Manon Courchinoux, die sich schon sehr früh mit dem Thema Umweltschutz beschäftigte und ein Gespür für Architektur hatte, wandte sich beruflich dem Bauingenieurwesen zu, um ihrem Engagement eine technische Dimension zu verleihen. Die Umweltingenieurin war drei Jahre lang bei Amstein+Walthert in Lyon, Frankreich, als HQE-Beauftragte* tätig. Von nun an wird sie ihre Karriere als Projektleiterin fortsetzen – nach wie vor auf ihrem Spezialgebiet, der Umweltfreundlichkeit von Gebäuden. Wie gelang es ihr, sich in diese vorwiegend von Männern dominierte Welt einzufinden, sowohl konzeptionell als auch praktisch?
Kompetenz ist die beste Visitenkarte
Laut Manon ist die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Branche relativ gering und zumindest innerhalb der A+W-Teams nicht vorhanden. Allerdings mag es sein, dass gewisse erfahrene Gesprächspartner in technischen Sitzungen oder auf Baustellen, wo die Atmosphäre traditionell männlich geprägt ist, durchaus überrascht sind, auf eine so junge Frau zu treffen. Für Manon ist dies jedoch kein Hindernis, sondern eher eine zusätzliche Motivation. In dieser Branche verschafft man sich nämlich durch Kompetenz und tadellose Arbeit Respekt, Anerkennung und Kameradschaft.
Wie sieht der Arbeitsalltag einer HQE-Projektleiterin aus?
Manon betreut täglich etwa ein Dutzend Projekte, die alle Arten von Gebäuden umfassen – von Schulen und Bürogebäuden bis hin zu Wohnanlagen und Pflegeheimen, sowohl in der Planungsphase als auch bei der Durchführung von Renovierungs- oder Bauarbeiten.
Ihre Aufgabe ist es, Programme zu entwickeln und technische Lösungen vorzuschlagen, um die Umweltauswirkungen von Gebäuden während ihres gesamten Lebenszyklus zu minimieren. Dabei werden Faktoren wie Wärmeschutz, Sichtkomfort, Abfallmanagement, Luftqualität in Innenräumen, Nutzung von Energie- und Materialressourcen und biologische Vielfalt berücksichtigt. Sie arbeitet mit Architekt:innen und anderen Projektmitarbeiter:innen zusammen, um bereits in der Entwurfsphase nachhaltige Lösungen zu integrieren. Sie stellt sicher, dass die gewählten Materialien, Bausysteme und Technologien die Umwelt- und Energieziele des Projekts – die in der Regel über die nationalen Standards hinausgehen – erfüllen. Manon interessiert sich auch für effizientes Wassermanagement, das Sammeln und Aufbereiten von Wasser und die Reduzierung des Wasserverbrauchs. Die Luftqualität stellt sie sicher, indem sie nutzerfreundliche und an die äussere Umgebung angepasste Lüftungsanlagen entwirft und Materialien auswählt, die wenig Innenraumschadstoffe freisetzen.
Die Standards in Frankreich werden immer strenger. Es liegt in der DNA von A+W, sich an die Vorgaben zu halten und sich für die Verkleinerung des ökologischen Fussabdrucks der Bauindustrie im Sinne einer besseren Lebensqualität für alle einzusetzen. Unser Unternehmenskonzept steht im Einklang mit Manons Bestrebungen und dem begrüssenswerten Trend der jüngeren Generation, Verantwortung für die Wiederherstellung und Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu übernehmen. Privat hat sich Manon einen ethisch orientierten Lebensstil zu eigen gemacht, der mit ihrem Beruf konform ist und sie in ihrem Wunsch noch bestärkt, beruflich einen Beitrag zu leisten.
Die Liebe zur Natur beim Bauen
Bei A+W ist Manon massgeblich an der Entstehung von umweltverträglichen Gebäuden beteiligt und unterstützt so den Übergang zu nachhaltigen Bau- und Betriebsmethoden. Unter anderem hat sie diesen Beruf deshalb gewählt, weil er so vielfältig ist und ein enormes Potenzial für die Entwicklung zu spannenden Spezialisierungen bietet. Ein weiterer Grund ist, dass sie sich für alles interessiert, was mit bio- und geobasierten Materialien zu tun hat. Manon ist davon überzeugt, dass besagte Materialien erhebliche Vorteile im Hinblick auf die Reduzierung des CO2-Ausstosses sowie auf die Leistungsfähigkeit und die Vielfalt der Ressourcen bieten, da sie erneuerbar sind, gute wärmeisolierende und schalldämmende Eigenschaften besitzen und ständige Innovationen erfahren.
Amstein + Walthert: individuelle Talente und kollektive Erfolge
Auf die Frage, was Manon an ihrer Arbeit am besten gefällt und warum A+W so erfolgreich ist, antwortet sie spontan, dass sie die Spezialisierung, die technologische Vielseitigkeit, die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen und die gemeinsame Nutzung von Kompetenzen am meisten motivieren.
Als weitere Motivationsfaktoren nannte sie aber auch die ausserordentliche Weiterentwicklung des Sektors in den Bereichen Management, Konzeptarbeit und Technik sowie seinen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Umweltschutz. Manon, die froh ist, drei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten zu können, ist ein Beispiel für eine Generation von beruflichen Nachwuchskräften, denen sinnstiftende Aufgaben wichtig sind, und die sich für die Rückkehr zu einer Normalität auf der Grundlage menschlicher Werte und der Achtung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Das HQE-Zertifikat (Haute Qualité Environnementale) ist ein französisches Nachhaltigkeitszertifikat, welches bei Gebäuden maximaler Komfort bei minimaler Umweltbelastung anstrebt.
Zur Blog-Reihe «Wie ist es eigentlich als ...»
Die Gebäudetechnik ist in Männerhand. Frauen sind auch 2023 noch deutlich in der Unterzahl. Wie es ist, als Frau in der Baubranche und insbesondere bei Amstein + Walthert zu arbeiten, erfährst du in unserer Blog-Reihe «Wie ist es eigentlich als …». Über Vereinbarkeit von Studium und Beruf, Familie und Arbeit, die Reaktionen auf Baustellen, die Entwicklungsmöglichkeiten bei Amstein + Walthert und vieles mehr berichten monatlich Mitarbeiterinnen in verschiedenen Funktionen.