In Pratteln (BL) plant die Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) den «Swiss E-Mobility Hub»: Ein modernes Innovationszentrum für Elektromobilität und die grösste Elektroladestation in Europa – zu 100 % versorgt mit lokaler erneuerbarer Energie. Die hybride Bauweise ermöglicht eine multifunktionelle Nutzung. Das Projekt wird von der Fachhochschule Nordwestschweiz wissenschaftlich begleitet.
Der Bund hat im Juni das Ziel präsentiert, den Anteil der Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen bis 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen. Die EBL ist davon überzeugt, dass für eine nachhaltige Energieversorgung die Elektromobilität zunehmend mit der Stromversorgung verknüpft ist und die Energie vermehrt aus erneuerbaren Ressourcen stammt. 2021 wird die Schweiz die schärferen Emissionsvorschriften für CO₂ für Personenwagen von der EU übernehmen. Dann dürfen Neuwagen im Durchschnitt nur noch 95 Gramm CO₂/km ausstossen.
100 % erneuerbare Energie im smarten Areal
Man geht davon aus, dass der Energiebedarf des Swiss E-Mobility Hub in Salina Raurica in 10 Jahren rund 20’000 MWh pro Jahr beträgt. Das entspricht dem Energiebedarf von rund 5’000 Haushalten. Die grösste Herausforderung im Energiesystem stellt die hohe Spitzenleistung von rund 5.5 MW dar. Wenn die meisten der 60 Supercharger gleichzeitig in Betrieb sind, wird diese erreicht. Ein Batteriespeicher im Untergeschoss stellt die Energieleistung allerdings sicher. Dank einer zukunftsweisenden Arealvernetzung ist es möglich, den Energiebedarf zu 100 % mit lokalen erneuerbaren Energien aus Solarenergie, Holz und Wasser zu decken.
A+W gestaltet die Energieversorgung der Schweiz aktiv mit
Das von Amstein + Walthert entwickelte Energiekonzept sieht einen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch im Areal vor. Dieser umfasst die Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach und an der Fassade des Swiss E-Mobility Hubs. Weiter gehöre eine Stromturbine im EBL Holzheizkraftwerk, ein Solarfaltdach über den Becken der Kläranlage Pratteln und eine grosse Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Coop Produktionscenters dazu. Ergänzend wird das Wasserkraftwerk Augst am Rhein miteinbezogen. Um die Leistungsspitzen von bis zu 5,5 Megawatt zu bewältigen wird zudem ein grosser Batteriespeicher mit Second-Life-Batterien im Untergeschoss des Swiss E-Mobility Hubs realisiert. Dies sind Batterien, die zwar für Autos nicht mehr einsetzbar sind, jedoch als Speicher weiterverwendet werden können.
Hybridbau mit multifunktionalem Nutzungskonzept
Der vorliegende Gebäudeentwurf wurde vom Architekturbüro Berrel Berrel Kräutler AG entwickelt. Die hybride Bauweise erlaubt eine multifunktionale, flexible Nutzung. Das Gebäude ist 30 Meter hoch, hat eine Nutzfläche von rund 23‘000 m2 und umfasst 9 Geschosse sowie ein Untergeschoss für Technik und den Batteriespeicher. Das Innovationszentrum bietet zudem Platz für Concept Stores der führenden Hersteller von Elektroautos, ein Atelier für Forschungsprojekte, Gewerbe und Veranstaltungen sowie Co-Working-Spaces für innovative Unternehmen. «Mit diesem Projekt setzen wir einen Meilenstein in der Elektromobilität und erbringen den Beweis, dass es möglich ist, die Elektromobilität in Zukunft zu 100 % mit lokaler, erneuerbarer Energie zu decken», betonte Urs Steiner, CEO der EBL, an der Medienkonferenz.
Baubeginn des Swiss E-Mobility Hub 2021
Das Nutzungskonzept wird in den nächsten Monaten konkretisiert. Parallel zum Bau der neuen Rheinstrasse soll der Bau Mitte 2021 beginnen. Die Eröffnung des Swiss E-Mobility Hubs ist für 2023 geplant. Zur Realisierung arbeitet die EBL eng mit dem Kanton Basel-Landschaft und der Gemeinde Pratteln zusammen, wissenschaftlich begleitet und unterstützt von der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Energie im Rahmen der Strategie 2050 ist eines der Schwerpunktthemen bei Amstein + Walthert. Für weitere Informationen kannst du dich gerne direkt an Stefan Brändle wenden, er ist einer unserer Experten für Erneuerbare Energien und der Projektleiter beim E-Mobility Hub. Und eine Vielzahl spannender Energieprojekte, die wir bereits realisiert haben, sind in unseren Referenz-Projekten aufgeführt.