«Das grösste Hochbauprojekt der Schweiz», «ein Grossprojekt mit Leuchtturm-Charakter» oder ganz einfach: THE CIRCLE. Martin Berweger, Bereichsleiter Elektroengineering, Tobias Fäh, Niederlassungsleiter A+W Frauenfeld und Adrian Glauser, Projektleiter H13 diskutieren über den Bau am Flughafen Zürich, dessen Herausforderungen und warum A+W prädestiniert ist für die Planung und Umsetzung von Grossprojekten.
Im ersten Interviewteil wird darüber berichtet, wie die drei Projektbeteiligten zum ersten Mal mit dem Grossprojekt THE CIRCLE in Berührung kamen. Der zweite Teil fokussiert darauf, wieso Amstein + Walthert der ideale Partner für Grossprojekte ist.
Am Projekt THE CIRCLE sind sehr viele Leute aus verschiedenen Gewerken beteiligt. Wie habt ihr euch organisiert und sichergestellt, dass stets alle auf dem neusten Stand sind?
Tobias: «Um uns A+W-intern zu organisieren, hatten wir Sitzungsraster: für jedes Gewerk – Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro – wurden regelmässig übergeordnete Sitzungen einberufen. Das hat für volle Terminkalender gesorgt (lacht). Trotzdem waren die vielen Meetings nötig, denn dadurch konnten wir uns untereinander absprechen, gemeinsam Standards definieren – und die Pläne wieder und wieder anpassen und optimieren. Der iterative Planungsprozess war intensiv, aber notwendig, um qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können.»
Adrian: «Das habe ich auch so erlebt. Unsere Pläne waren nie in Stein gemeisselt. Immer standen wir wieder vor neuen Anforderungen – wie etwa bei der Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich. Da war Agilität gefordert…»
Tobias: «Genau, denn im Prinzip hätte uns das USZ während der Planungsphase im Jahr 2016 mitteilen müssen, welche Medizinalgeräte es bei der Eröffnung im Oktober 2020 benutzen würde. Das ist unrealistisch: Niemand vom USZ konnte uns vor ein paar Jahren mit Sicherheit sagen, welche medizinischen Geräte heute auf dem Markt sein würden. Das USZ lieferte uns darum für unsere Planung grobe Annahmen, auf die wir uns stützen konnten.»
Martin: «Die Arbeitsorganisation war detailliert durchgeplant: Für das CIRCLE-Gebäude erstellten wir eine Matrix-Organisation. Damit spezifische Lösungen in den verschiedenen Gebäuden genau gleich umgesetzt werden konnten, hielten wir pro Fachgewerk regelmässige Fachsitzungen ab. Dort tauschten wir uns im Detail aus und definierten die Standards. Denn unser Ziel und auch unser Anspruch war es, – wie Martin anfangs schon erwähnt hat – dass der Bauherr am Schluss durch alle CIRCLE-Gebäude laufen kann und trotz verschiedener Planungsteams keine Unterschiede in der Umsetzung sieht. Diese Organisationsform scheint mir auch rückblickend sinnvoll: Einerseits arbeiteten wir wie bei jedem anderen Bau auch in den Teilobjekten (vertikal) in Planungsteams, andererseits aber auch horizontal für Fachgewerke Safety & Security oder Gebäudeautomation, um gleiche Standards zu gewährleisten. Dies und die Grösse des Projektes hatte zur Folge, dass wir sehr viele Absprachen und Besprechungen hatten. Es gab wohl kaum einen Tag ohne Sitzung. Ich schätze, dass ich rund 30-40% der Planungszeit in Meetings verbracht habe.
Adrian: «In Sachen Zusammenarbeit kommt mir ergänzend das Tool Marengo in den Sinn: Dieses nutzten wir beispielsweise für ausstehende Tasks und Pendenzen oder Abnahmeprotokolle. Alle Projektinvolvierten inkl. Bauherren hatten Zugriff darauf, konnten nach Unternehmen, Datum, Zuständigkeit etc. filtern – und waren so stets up to date über ausstehende Aufgaben und Deadlines, konnten Mängel detailliert dokumentieren. Das Tool wurde spezifisch für das Grossprojekt THE CIRLCE entwickelt, wird aber bestimmt auch Anwendung in folgenden Projekten finden. Immerhin hat es uns die Zusammenarbeit mit den involvierten Parteien stark vereinfacht.»
Martin: «In Sachen Tools konnte auch HRS als TU hier viel aufbauen. Sie mussten für das Projekt diverse Arbeitsinstrumente entwickeln, die bis dato in dieser Form noch nicht existierten. Als wir mit THE CIRCLE starteten, hatten wir noch kein gemeinsames Projekt-Tool – Schritt für Schritt wurden Tools entwickelt, heute sind wir bei rund 15 Stück. Das erstaunt aber eigentlich nicht, denn bei einem Gebäude dieser Grösse braucht es professionelle Tools, damit mehrere hundert Personen darauf zugreifen können. Darunter gibt es Tools für Mängel- und Pendenzen, Protokolle, Baudokumentationen, Ressourcenplanung der Abschlussphase und viele weitere.
Was lief besonders gut beim Grossprojekt THE CIRCLE? Wo gab es Schwierigkeiten? Wie habt ihr diese gelöst?
Tobias: «Besonders viele Komplimente erhielten wir im Rahmen vom Projekt THE CIRCLE für die transparente Kommunikation und die professionelle Projektorganisation. Sind so viele Personen in einem Projekt involviert, ist es eine Herausforderung, sicherzustellen, dass allen klar ist, welche Aufgaben wann zu erledigen sind. Wenn ich sah, wie viele Leute jeden Morgen auf die CIRCLE-Baustelle liefen, fragte ich mich schon ab und zu, ob die wohl alle wissen, was sie zu tun haben…? (lacht) Darum brauchte es uns von A+W. Adrian zum Beispiel war zeitweise täglich auf der Baustelle und hat dort vor Ort koordiniert, Aufträge erteilt und überwacht. Die grösste Herausforderung in unserem Teilprojekt H13 (USZ) sehe ich allerdings an einem anderen Ort: Wir hatten einen Grundausbau, d.h. der Flughafen stellte uns ein Gebäude zur Verfügung, das noch nicht ausgebaut war. Dabei war der Grundausbau der Planung des USZ zeitlich immer ein wenig vorgelagert. Ziel des TUs war es aber, den Grundausbau gleichzeitig wie das USZ durchzuführen. Nur dank grossem Effort am Schluss war es überhaupt möglich, diesen zeitlichen Rückstand des USZ-Baus aufzuholen, sodass das Ambulatorium gleichzeitig mit THE CIRCLE eröffnen konnte.»
Martin: «Vieles hat sehr gut funktioniert. . Wir haben das Grossprojekt THE CIRCLE von einem Drittplaner übernommen – und relativ rasch gemerkt, dass das Bauprojekt gemäss den Vorstellungen des Bauherrn so nicht funktionieren würde. Wir haben schlussendlich die Technik komplett neu geplant in der vorhandenen Gebäudehülle. Das haben wir sehr gut hingekriegt: das Gebäude funktioniert heute. Eine der vielen Herausforderungen war der SBB-Tunnel, der unter dem CIRCLE durchläuft. So wie dieser Teil ursprünglich geplant war, war es nicht ausführbar. Wir mussten neu planen, was die Fertigstellung des CIRCLE um fast ein Jahr verzögerte. Mehraufwand hatten wir auch aufgrund von normativen Veränderungen, wie etwa im Bereich Brandschutz (neue VKF-Normen 2015, s. unser Blogbeitrag zum Thema Brandschutz ). Diese warfen das vorgängig entworfene Brandschutz-Konzept teilweise über den Haufen: Einiges musste neu geplant werden – kurz: Flexibilität war gefordert. Und dann ging natürlich auch Covid-19 nicht spurlos an unserem Bauprojekt vorbei: Mitarbeitende, die nicht mehr auf die Baustelle konnten, oder Lieferengpässe haben die Arbeit schwer beeinträchtigt und verzögert. Wir mussten viel Zusatzaufwand leisten, um die Baustelle trotzdem am Laufen zu halten. Uns wurde wieder vor Augen geführt, dass wir zwar hier vor Ort bauen, die dafür nötigen Materialien und Montageequipen aber aus der ganzen Welt oder beim Personal aus halb Europa kommen.»
Adrian: «Ich kann mich Tobias und Martin anschliessen. Abgesehen vom grossen Koordinationsaufwand zwischen den einzelnen Teilprojekten war eine der grössten Herausforderung für mich als Projektleiter H13 der Aspekt der Raumhöhe am USZ, den ich bereits erwähnt habe.»
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