Nach Abschluss der Lehre trat er seine erste richtige Arbeitsstelle überhaupt bei Amstein + Walthert an. Und er blieb bis zu seiner Pensionierung. Am 29. März 2019 hatte der Leiter der IT-Abteilung Daniel Hintermann nach 41 Jahren bei A+W seinen letzten Arbeitstag. Im Beitrag wirft er einen Blick zurück in die Zeit, als das Unternehmen seinen aller ersten Computer anschaffte.
Den ersten Computer von A+W auf dem Pult
Es war der Moment, der ihm bis heute am besten in Erinnerung ist: Mitte der 80-er Jahre wagte Amstein + Walthert den für damalige Verhältnisse waghalsigen Schritt und kaufte einen Computer. Der junge Daniel Hintermann fuhr mit Geschäftsführer Dr. Roland Walthert persönlich nach Altstetten, um sich dieses Wunderding anzusehen, das «nicht sehr viel konnte, aber wahnsinnig teuer war», wie Daniel schmunzelnd zugibt. Vergleicht man die Leistungen dieses Computers mit denen heutiger Geräte, konnte er in der Tat nicht viel: Text, Striche und Kreise, das war’s. Dadurch wurde es allerdings möglich, Schemas zu erstellen. Daniel Hintermann, der dafür zuständig war und deshalb auch den Computer auswählen konnte, erhielt einen hilfreichen technischen Assistenten. Aus heutiger Sicht war dies der Wendepunkt für seine spätere Karriere.
Vom Elektrozeichner zum IT-Spezialisten
Ursprünglich gelernt hatte Daniel, der zwar schlechte Noten in Französisch, dafür hervorragende in Geometrie und im Zeichnen hatte, Elektrozeichner. Nach abgeschlossener Ausbildung und der Rekrutenschule startete er bei A+W, die damals noch Brauchli + Amstein hiess, seine erste Stelle – ausgestattet mit Zeichnungsbrett, Tusche, Lappen und Schablone. IT-Spezialisten, Cloud Computing, Gebäudeautomatisierung, das alles war damals noch in weiter Ferne. Durch die technologisch mögliche Schema-Erstellung wurde Daniel mit den Entwicklungen in diesem Bereich aber bereits früh vertraut. Bald entschied man sich bei Amstein + Walthert, ein zweites und drittes System anzuschaffen. Die Erfolgsstory ging weiter, bis A+W Mitte der 80-er Jahre den ersten Personal Computer mit kleinem grünem Bildschirm kaufte. Durch die technologische Evolution und die zunehmende Anzahl Geräte wurde das Bedürfnis nach jemandem, der sich vollumfänglich um diese IT-Infrastruktur kümmerte, schliesslich stärker. Und dafür kam kein anderer in Frage als Daniel Hintermann.
Die «wirkliche» Digitalisierung vor 40 Jahren
Von 0 auf 100. So lässt sich die Entwicklung von damals zusammenfassen. Daniel ist deshalb auch überzeugt, dass die Digitalisierung damals viel revolutionärer war als das, was wir derzeit erleben, wenn auch kaum jemand von Digitalisierung gesprochen hat. Revolutionärer deshalb, weil alles von manuell auf Computer übertragen wurde, wohingegen wir heute mit einer erweiterten Nutzung der Technologie konfrontiert sind. Nach und nach hatten alle Mitarbeitenden bei A+W einen Computer auf dem Tisch, entweder für die Textverarbeitung im Sekretariat oder zum Zeichnen bei den technischen Berufen. Die Computer als effiziente Arbeitsmittel lernte man schnell schätzen. Die Fähigkeiten, einen solchen zu bedienen, mussten sich indes alle selbst aneignen. «Das ging damals gar nicht anders, Informatiker gibt’s ja erst seit höchstens 20 Jahren.» Anschliessend war Daniel darauf bedacht, Mitarbeitende einzustellen, die up to date waren, denn durch die zunehmende Unternehmensgrösse und die gesteigerten Anteile an Projekten und Aufgaben war es für ihn nicht mehr möglich, überall vorne mit dabei zu sein. Im Laufe seiner Karriere zog sich Daniel Hintermann folglich aus dem operativen Geschäft zurück und übernahm unter anderem die Personalführung.
Und heute?
Einerseits betrachtet Daniel Hintermann die raschen technologischen Veränderungen mit Skepsis: Der Mensch wird zunehmend zum schwachen Glied. Zusätzlich wachsen die Anforderungen an den Einzelnen in der mittlerweile sehr komplexen Arbeitsumgebung ständig und die Berufsbilder verändern sich. Seines Erachtens stellt dies eine hohe Herausforderung dar für den einzelnen Arbeitnehmer, der nebst dem beruflichen Fachwissen diverse Tools beherrschen muss. Gleichzeitig glaubt Daniel aber auch, dass es sich bei «Digitalisierung» in gewisser Hinsicht auch einfach um ein Schlagwort handelt, das oftmals grossartiger angekündigt wird, als es im Endeffekt ist. Deshalb gelte es für Unternehmen, das in diesem Zusammenhang für sie Richtige herauszufiltern, zum richtigen Zeitpunkt aufs richtige Pferd zu setzen und zu spüren, wenn es sich bloss um einen Trend handelt, der ebenso schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.
A+W nach Daniels Pensionierung: ein Blick in die Zukunft
Was passiert bei Amstein + Walthert in den kommenden Jahrzehnten? Unmöglich, dies an dieser Stelle zu beantworten. Daniel ist aber überzeugt, dass A+W gut gerüstet ist für die Zukunft: «Wir sind bei den Trendthemen Digitalisierung und BIM gut aufgestellt. Aber die Aufgabe ist gigantisch, da muss man sich aufs Wesentliche konzentrieren und probieren, im digitalen Tempo mitzugehen und Schritt zu halten.»
Die Herausforderungen für A+W selbst sowie für die Personen, die dahinterstecken, werden also nicht kleiner. Die Unternehmensgrösse bietet Amstein + Walthert aber die Chance, einen gewissen Stab an Leuten für interne Projekte einzusetzen, die Unternehmensprozesse verbessern und weiterführen. «Wir probieren immer wieder aus, ohne zu wissen, ob es ein Erfolg wird. Wir haben dafür zum Glück die Grösse und die Power. Von dem her habe ich für die Zukunft ein gutes Gefühl – auch ohne mich.»
Wir danken Daniel sowohl für seinen langjährigen Einsatz als auch fürs nette Gespräch, und wünschen ihm weiterhin alles Gute!