Graue Energie im Fokus: Wie die Kreislaufwirtschaft das Bauen verändert

In der Schweiz wie auch anderswo ist nachhaltiges Bauen in aller Munde – und das aus gutem Grund: Gebäude verursachen rund ein Drittel der nationalen CO2-Emissionen. Die Baubranche sucht aktiv nach Lösungen, um den dringend benötigten Wohnraum in Städten mit möglichst geringer Umweltbelastung zu schaffen. Mit dem schrittweisen Ersatz fossiler Heizsysteme durch erneuerbare Wärmesysteme, rückt der Fokus verstärkt auf die graue Energie. So zeigen verschiedene Studien, dass die Baumaterialien bei Neubauten etwa 70% der CO2-Emissionen eines Gebäudes ausmachen.

Wiederverwendung – aber nicht nur!

Ein zentraler Aspekt, um die graue Energie zu reduzieren ist das Re-Use-Konzept, also die Wiederverwendung von Baumaterialien. Die Vorteile sind zahlreich: Emissionsreduktion, weniger Ressourcenverbrauch, Erhalt von Kulturgut. Doch um diese Potenziale zu nutzen, braucht es ganzheitliche Überlegungen in einer möglichst frühen Projektphase. So gibt es momentan noch zahlreiche Stolpersteine bei der Wiederverwendung: Lagerflächen sind teuer, die Wertschöpfungsketten kaum etabliert, selektiver Rückbau ist bisher nicht Routine und Expertise rar. Wer diese Herausforderungen schon zu Projektbeginn erkennt, kann die Kosten optimieren, indem Wiederverwendung im richtigen Umfang geplant wird.

Doch Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, Altes zu neuem Leben zu erwecken: Es geht darum das Gebäude ganzheitlich in seinem Lebenszyklus zu betrachten und dabei auch Aspekte wie die Langlebigkeit oder Lebensqualität zu berücksichtigen. Deshalb sollte sich zuerst immer die folgende Fragen stellen: Ist ein Neubau überhaupt notwendig? Mit einer Sanierung anstelle eines Neubaus bleiben die meisten Baumaterialien erhalten: Das ist die «zirkulärste» (und oft einfachste) Lösung. Aufstockungen sind eine weitere Option, bestehende Immobilien besser zu nutzen, ohne für zusätzlichen Flächenbedarf abzureißen: Ressourcen werden optimal geschont und Projekte können meistens schneller umgesetzt werden.

Vom Rückbau zur Wiederverwendung: Wege zu kreislauffähigen Materialien

Der Zugang zu Rückbau-Baustellen und deren «Sekundärrohstoffen» ist wertvoll und verlangt eine gute Kenntnis der regionalen Bauvorhaben. Alternativ bieten «Materialbörsen» oder – «Bibliotheken» neue Möglichkeiten, diese Materialien gezielt weiterzuverwenden. Ein Beispiel dafür bietet materiuum.ch

Ein wichtiger Aspekt ist die Verwendung von natürlichen Baustoffen, die mit minimalen Energieaufwand verarbeitet werden wie z.B. Holz, Stroh oder Lehm. Diese Baustoffe verursachen nicht nur weniger CO2-Emissionen, sondern garantieren auch ein exzellentes Raumklima und somit mehr Wohlbefinden für die Nutzenden. Kriterien wie «ECO» erleichtern die Auswahl geprüft nachhaltiger Baustoffe auf wissenschaftlicher Basis. Die Construction Material Pyramid (materialepyramiden.dk) ist ein interaktives Tool, welches einen guten Überblick zu den CO2-Emissionen von Baumaterialien gibt. Nach dem Vorbild der Lebensmittelpyramide zeigt sie die ökologische Belastung verschiedener Materialien auf – emissionsintensive Baustoffe stehen an der Spitze, während umweltfreundliche Materialien wie Holz die breite Basis bilden.

Nachhaltige Bauprojekte entstehen im Team

Alle diese Hebel von Anfang an klug zu verknüpfen, ist das Geheimnis erfolgreicher Projekte – aber nicht ohne Kompromisse. Wer sich mit Architekt:innen und erfahrenen Partnern umgibt, entwickelt das Vorhaben positiv und kann relevante Impact-Kennzahlen eng begleiten. Zukunftsfähige Gebäude zu realisieren bedeutet, die Bedürfnisse von morgen zu antizipieren und den klugen Einsatz von Baustoffen mit Lebensqualität zu verbinden – damit «zirkulär» und architektonische Spitzenleistung sich nicht ausschließen.

Amstein + Walthert ist es ein Anliegen, zur Kreislaufwirtschaft in der Bau- und Energiebranche beizutragen. Folgende Leistungen mit Bezug zur Kreislaufwirtschaft bietet Amstein + Walthert an: 

  • Kreislaufgerechte Bauplanung: Beratung und Planung nach Prinzipien des zirkulären Bauens – z.B. Entwicklung von Rückbau- und Wiederverwendungskonzepten (z.B. Ökobilanzen, Graue Energie, Rückbaukonzepte)
  • Ressourceneffiziente Konzepte und Optimierung: Einsatz digitaler Tools zur Optimierung von Material-, Energie- und Ressourcenbedarf von der Konzeption bis zum Betrieb (z.B. Gebäude- und Arealentwicklung)
  • Beratung zur Materialwahl und Ökobilanzierung: Materialökologie, Lebenszyklusanalysen und Erstellung von Nachhaltigkeitsnachweisen (z.B. Minergie/LEED/Zertifizierungen)
  • Gebäudesanierung und Werterhalt: Erneuerungs- und Instandhaltungskonzepte, die den Bestand bewahren und Ressourcen schonen

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