Raphael Stempfel aus Laupen bei Bern ist seit fast 20 Jahren bei Amstein + Walthert als Projektleiter Elektro tätig, sieben Jahre davon als Teamleiter. Im Interview erzählt er von seinem Werdegang, zeigt auf, was er an seinem Arbeitgeber schätzt und verrät Spannendes für Berufsteinsteigerinnen und Berufseinsteiger.
Du arbeitest als Projektleiter Elektro bei A+W in Bern. Was war dein Ausbildungsweg?
Verglichen mit heute war meine Ausbildung zum Projektleiter Elektro vielleicht etwas speziell. Ich lernte Elektriker und war anschliessend zehn Jahre lang in verschiedenen Bereichen und auf dem Bau in der Ausführung als Elektriker tätig. Mit 30 habe ich mich entschieden, wieder in den Bereich Installation zu wechseln und war dann während zehn Jahren Chefmonteur in zwei verschiedenen Installationsfirmen. Schliesslich kam ich zu A+W als Projektleiter. Hier musste ich einen Perspektivenwechsel vom Installateur zum Planer vollziehen. Da ich dies wirklich wollte, war das für mich aber kein Problem – auch wenn meine Wurzeln im Bereich Installation als Kontrolleur und Meister, also in der Ausführung, liegen. Die Ausbildung nützt mir heute aber immer noch insbesondere auf der praktischen Seite bei der Umsetzung der Planung. Ich darf also auf 20 Jahre Erfahrung in der Ausführung und auf 20 Jahre Erfahrung in der Planung zurückblicken.
Was hast du an deiner Ausbildung zum Elektroplaner besonders geschätzt?
Als ich Anfang der 80er Jahre aus der Lehre kam, befand ich mich natürlich in einem komplett anderen Umfeld, als dies heute der Fall ist. Heute ist alles viel komplexer. Die Planung war etwas völlig anderes, im Vergleich zu heute rudimentär. Geschätzt habe ich besonders die Erfahrungen, die ich auf dem Bau gesammelt habe. Ich glaube, das tut jedem, der das aushält, gut. Mich hat zum Beispiel geprägt, dass man auch dann raus muss, wenn es regnet und dass man auch dann weiterarbeiten muss, wenn es richtig laut ist. Zudem ist die Flexibilität, die man als ausführender Installateur braucht, auch sehr wertvoll für die Planung.
Gibt es noch andere Karrierewege, die jemand gehen könnte, um eine Ausbildung als Elektroplaner oder Projektleiter Elektro zu machen?
Aktuell gibt es meiner Meinung nach einen sehr guten Karriereweg, der über die Fachhochschule in Luzern zum Abschluss BSc führt. Hier spielt es keine Rolle, ob man vorab Zeichner, Planerin Fachrichtung Elektro- und Gebäudetechnik oder Elektroinstallateur lernt und anschliessend die dreijährige (Vollzeit) Ausbildung an der Fachhochschule absolviert. Ich habe viele junge Leute kennengelernt, die diesen Weg gegangen sind und finde dies die beste Ausbildung für den Bereich Gebäudetechnik, Ausführung und Planung. Eine Lehre im Bereich Elektro ist natürlich nicht zwingend Voraussetzung, aber wie ich erwähnt habe, finde ich die Erfahrung auf dem Bau sehr wertvoll. Sie bereitet gut auf den durch Termin- und Gelddruck verursachten Stress vor.
Es gibt auch noch die Möglichkeit via Matura und ETH. Ich sehe aber, dass sich diese Leute in einer anderen Welt bewegen. Das ist ein anderer Karriereweg und ich glaube, dass einer mit einem Elektrotechnikstudium der ETH eher nicht Projektleiter wird – zumindest nicht im Hochbau, so wie ich es mache.
Welche deiner Eigenschaften und Fähigkeiten kommen dir bei deiner täglichen Arbeit zugute?
Ich bin ein analoger Mensch, obwohl ich in einem technischen Beruf tätig bin. Das heisst, bevor ich etwas begreife, muss ich es sehen. Dies ist gegenüber Kunden, die häufig nicht aus unserer Branche kommen, von Vorteil, da ich ihnen das, was sie bekommen, relativ gut bildlich erklären kann. Zudem bin ich aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung relativ gelassen – mich bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Ich habe also die Geduld, mit dem Kunden den Weg zu gehen, bis er voll und ganz verstanden hat, was er bekommt.
Warum ist Amstein + Walthert ein guter Arbeitgeber für deinen Beruf als Elektroplaner?
Hier muss ich vorausschicken, dass A+W der beste Arbeitgeber im Bereich Haustechnik in Bern ist. Ich hatte 2006 die Möglichkeit, den Arbeitgeber zu wechseln, was für mich allerdings kein Thema war. Wichtig ist, dass bei A+W das gesamte Angebot der Haustechnik abgedeckt wird und dies spezifisch erweitert wird – zum Beispiel mit Brandschutz. Zudem ist unser Team in Bern in den letzten Jahren massiv gewachsen. Ich war damals der 27. Mitarbeiter, heute sind wir 160. Für mich kommt kein anderer Arbeitgeber mehr in Frage.
Was rätst du jungen Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern, die ebenfalls Elektroplanerin oder Projektleiter Elektro werden möchten?
Man kann den „klassischen“ Weg gehen, der allerdings lange dauert. Wenn jemand Gebäudetechnikplaner abschliesst, beginnt er womöglich als Juniorprojektleiter, wird Projektleiter und schliesslich Seniorprojektleiter oder Teamleiter. Dies dauert – je nach Voraussetzungen – ca. sieben Jahre. Aus diesem Grund empfehle ich allen den Weg über die Fachhochschule in Luzern, also das Studium Gebäudetechnik mit Fachrichtung Elektro. Sie profitieren während dieser drei Jahre von sehr vielseitigen Informationen, die den gesamten Bereich abdecken. Nach Absolvierung dieser Ausbildung ist das Verständnis für das, was wir hier machen, bereits sehr hoch. Früher, also bis vor zehn Jahren, gab’s diese Möglichkeit nicht, die Ausbildungen waren vergleichsweise eher einseitiger Natur. Aus diesem Grund nochmals: Der aus meiner Sicht beste Weg für eine spezifische Ausbildung im Bereich Gebäudetechnik führt über die Fachhochschule. Zwar haben die Berufseinsteigenden dann noch keine praktische Erfahrung, aber eine sehr breite Ausbildung. Alles andere ist Learning by Doing.
Das Studium im Bereich Elektro kann auch später noch berufsbegleitend absolviert werden. Dann dauert es allerdings fünf anstatt nur drei Jahre. Zudem ist die Matura oder Berufsmatura unabhängig davon eine Voraussetzung für die Zulassung. Aber machbar ist es natürlich.
Möchtest auch du bei A+W als Elektroplaner tätig sein – oder Projektleiter Elektro werden? Dann schau bei unseren offenen Stellen vorbei.