Pocket Hospital von A+W in Indonesien: ein zukunftsweisendes Spitalprojekt

Das Bedürfnis nach modernen Infrastrukturen im Gesundheitssektor steigt global rasant an und ist insbesondere auf dem asiatischen Kontinent stark spürbar. Mit einem interdisziplinären Generalplanerteam von ausgesuchten Spezialisten wurde die Amstein + Walthert AG für die Planung der Gebäudetechnik am Ciputra Healthcare Pocket Hospital in Jakarta (Indonesien) beauftragt.

Berücksichtigung der klimatischen Bedingungen

Die lokalen Rahmenbedingungen für Gesundheitsbauten unterscheiden sich wesentlich von jenen im zentraleuropäischen Raum. Die extremen Klimakonditionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperatur stellen entsprechend hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Gebäudetechnik, genauer an die HLK-Systeme. Im Vordergrund der konzeptionellen Planung steht der Grundgedanke eines möglichst nachhaltigen und energetisch autarken Spitals. Damit verbunden wurde in intensiver Zusammenarbeit mit dem Architekturteam in München das ideale Volumina und die Geometrie des Pocket Hospital entwickelt.

Effiziente Umsetzung

Das Resultat ist eine hohe betriebliche Effizienz und gleichzeitige eine maximale Aktivierung der Gebäudehülle und deren Oberflächen.  Aufgrund des sehr steil verlaufenden solaren Horizonts wurde das Dach mit seiner konischen Form so entworfen, dass dieses zur permanenten Beschattung der Aussenwand beiträgt und so den solaren Energieeintrag erheblich reduziert. Gleichzeitig wird die Dachfläche zur Nutzung von Solarthermie und Photovoltaik aktiviert. Neben der primären Energiequelle Strom ist Wasser in Indonesien eine limitierte Ressource. Auch hier wird die Dachform zur Gewinnung dieser wertvollen Ressource genutzt.

Solche autarken Systeme müssen über eine bestimmte Zeitspanne fähig sein, ohne externen Support zuverlässig in Betrieb gehalten zu werden. Dies setzt voraus, die einzelnen Systeme so zu planen, dass sie in ihrem Komplexitätsgrad reduziert und in ihren Funktionen aufs Wesentliche optimiert sind.

Innovative Konzepte für die Energiegewinnung

Anders als bei lokalen Schweizer Projekten musste in der ersten Planungsphase des Pocket Hospitals eine Nutzungsvereinbarung ohne für Indonesien vorhandene normative Grundlagen ausgearbeitet werden. Diese Ausgangslage gab unseren Ingenieuren die Möglichkeit, den idealen Querschnitt aus den global gängigen Gebäudetechnik-Normen ASHRAE, DIN und unserer SIA für die Planungsgrundlagen zu ermitteln. Zudem wurden die durch die WHO publizierten Weisungen für den Bau von Spitälern in Schwellen- und Entwicklungsländern berücksichtigt. Die Nutzungsvereinbarung wurde somit für die einzelnen Nutzungszonen im Pocket Hospital im Hinblick auf ihre Nutzung und den effektiv benötigten Technisierungsgrad einzeln betrachtet und definiert. Dieser iterative Planungsprozess innerhalb des Planungsteams war äusserst spannend. Es galt stets die ideale Symbiose aus Nutzung, Kosten, Nachhaltigkeit und Design zu finden und diese in die Grundrisse und Infrastruktur umzuwandeln. Die in Indonesien vorherrschenden elementaren Extremereignisse wie Erderruptionen oder äusserst starke Regenfälle stellen zusätzliche Herausforderungen für unser Ingenieurteam dar, welche nur mit kreativen und unkonventionellen Lösungsansätzen zu meistern sind. Das Resultat ist eine Vielzahl von innovativen Gebäudetechnik-Konzepten wie der lokalen Sauerstoffproduktion, der Regenwassernutzung, solarer Energiegewinnung und viele weitere.

Zufriedenstellendes Projekt von A bis Z

Die Planung wurde im März 2019 durch die Bauherrschaft verabschiedet und die Ausschreibungsphase wurde lanciert. Ein möglichst hoher Vorfertigungsgrad der Reinraumelemente in Zentraleuropa und die vorgesehenen Modulbauweise des Pocket Hospitals tragen zudem zur hohen Qualitätsgüte bei. Während der Realisierungsphase werden unsere Fachingenieure zudem vor Ort die Qualität und den Baufortschritt überwachen und so die Qualität für die Bauherrschaft sicherstellen.

Das Team und ich sind ausserordentlich stolz darauf, Teil dieses sehr spannenden Projektes zu sein. Neben der ohnehin technisch sehr interessanten Ausgangslage zwingt es uns, «out of the box» zu denken, um so mit allen Projektbeteiligten innovative Konzepte zu entwickeln, welchen nicht selten die rein physikalischen Grundgesetze zugrunde liegen.  Das Pocket Hospital in Jakarta wurde so zu einem homogenen Gesamtorganismus, welcher die Aspekte der Architektur, Gebäudetechnik, Medizinaltechnik und der Nutzung wirtschaftlich und ökologisch in höchstem Masse vereint.