Die Eröffnung des «Haus für Kinder und Jugendliche» (Maison de l’enfance et de l’adolescence, MEA) auf dem Gelände des Universitätsspitals Genf (HUG) ist Teil eines umfassenden Renovierungs- und Erweiterungsprogramms, das vor allem auf die sich verändernde Nachfrage nach medizinischer Versorgung reagieren soll. Martin Fernandez, Experte Sanitär, und Laurent Genoud, Projektleiter BIM und HLK, von Amstein + Walthert Genf wurden mit diesem Projekt betraut und haben sich mit fachlicher Expertise sowie zwischenmenschlichem Feingefühl eingebracht. Mit uns haben sie über das Projekt gesprochen.
In welchem Jahr habt ihr dieses Projekt gestartet und worum ging es dabei?
Martin Fernandez: Ich habe dieses Projekt 2017 übernommen. Wir wurden mit den Sanitäranlagen für das Haus für Kinder und Jugendliche beauftragt, wofür ich zuständig bin, sowie mit dem HLK-System, welches der Leitung von Laurent unterliegt. Zudem wurden wir mit dem Geräteüberwachungssystem und der Vorberechnung der Auslegung sämtlicher Dämmelemente beauftragt.
Hat es sich für euch anders angefühlt, an einem Projekt im Bereich der Psychopathologie von Kindern und Jugendlichen und der Jugendmedizin zu arbeiten?
Martin Fernandez: Diese Erfahrung hat mich tatsächlich geprägt. In solch einem Projekt handelt es sich bei den Endkund:innen um Kinder und Jugendliche in Notsituationen. Die planenden Architekt:innen haben ein Objekt entworfen, das so wenig wie möglich an ein Spital erinnern soll, aber gleichzeitig mit allen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet sein muss, die für den Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen notwendig sind. Diese Besonderheiten haben uns ständig in Erinnerung gerufen, dass die Patient:innen eine schwierige Zeit durchleben.
Laurent Genoud: In unserem Berufsfeld ist letztendlich alles auf unsere Endkund:innen ausgerichtet. Wenn es darum geht, eine sichere Umgebung zu planen, um selbstverletzendes Verhalten oder Selbstmordgedanken von jungen Heranwachsenden zu antizipieren, verlassen wir instinktiv die rein technische Ebene und sehen das Projekt aus Elternsicht.
«Im Rahmen des HdE-Projekts ist bestimmt allen Beteiligten früher oder später der Gedanke gekommen, was Gesundheit und familiäre Harmonie für Privilegien sind.»
A+W hat bereits viele Projekte im Krankenhaussektor umgesetzt. Seid ihr der Meinung, dass euch diese Erfahrung hier zugutekam?
Laurent Genoud: Der Erfahrungsschatz des Teams von A+W ist Gold wert. Neben der Nachhaltigkeit ist der bereichsübergreifende Austausch von Know-how ein Grundbestandteil unserer DNA. Auf jeden Fall ist jedes Projekt einzigartig. Im Rahmen des MEA-Projekts ist bestimmt allen Beteiligten früher oder später der Gedanke gekommen, was Gesundheit und familiäre Harmonie für Privilegien sind, aber auch, welches Leid aufgrund psychischer Erkrankungen entstehen kann.
Martin Fernandez: Die Stärke unserer Firma liegt in unserer Erfahrung: In unserem beinahe 100-jährigen Bestehen durften wir mehrere hundert Projekte umsetzen. Mit dem Krankenhaussektor sind wir in der Tat vertraut, und wir sind uns der Besonderheiten hinsichtlich Hygiene, Dämmung, Sicherheit und Nutzung sehr bewusst. Ich selbst war an der Errichtung eines Teils der Pädiatrie, einschliesslich Operationssäle, am HUG beteiligt, und kenne die spezifischen Anforderungen dieses Sektors gut. Im Vorfeld unseres MEA-Vorhabens haben wir ein ähnliches Projekt in der Region Lausanne besichtigt, um uns über verschiedene technische Aspekte auszutauschen. Aber nichts hat uns so sehr mit der Realität konfrontiert wie unser abschliessender Besuch nach der Inbetriebnahme des Spitals, bei dem wir in Kontakt mit den Patient:innen kamen.
Ist es ein Wettbewerbsvorteil, dass A+W so grossen Wert auf die Einhaltung der ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) legt?
Martin Fernandez: Zweifellos. ESG ist nicht nur die Antwort auf eine gesellschaftliche Entwicklung, die durch das erwachende Bewusstsein und die Notwendigkeit ausgelöst wurde, den Begriff des Wachstums zugunsten des Fortschritts zu überdenken, sondern auch auf die ursprüngliche Bestimmung unseres Unternehmens. Die Nachhaltigkeit, die den Wesenskern unseres Modells ausmacht, ist ohne soziales Engagement auf allen Ebenen unserer Organisation, intern wie extern, nicht denkbar. Die Ethik wird in dieser ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Hebel werden.
Laurent Genoud: Bei A+W Genf setzen wir diese Interpretation der ESG-Ziele Tag für Tag um. In unserer Organisation legen wir Wert auf Solidarität zwischen Mitarbeitenden und Abteilungen, Gleichheit, Transparenz und das Streben nach dem Gemeinwohl. Wir investieren viel Zeit, um Energiefragen, Technologien für den Fortschritt und Wohlbefinden am Arbeitsplatz voranzutreiben. Unsere neuen Räumlichkeiten in Genf verkörpern diese Gesinnung, was auch von unseren Kund:innen und Partner:innen sehr geschätzt wird.
«Die Nachhaltigkeit, die den Wesenskern unseres Modells ausmacht, ist ohne soziales Engagement auf allen Ebenen unserer Organisation, intern wie extern, nicht denkbar.»
Abschliessend noch eine Frage: Was würdet ihr tun, wenn ihr einen Zauberstab hättet?
Martin Fernandez: Mit knapp über 60 ist mir die Weitergabe von Erfahrung ein Anliegen. Ich würde meinen Zauberstab einsetzen, um den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen dauerhaft zu sichern.
Laurent Genoud: Ich würde mit meinem Zauberstab dafür sorgen, dass unsere firmeneigene Kultur erhalten bleibt. Denn sie basiert auf Respekt, gegenseitiger Achtung und Kreativität in den Diensten der Wahrung und Wiederherstellung unserer Umwelt.
Nachhaltigkeit in Aktion: #amsteinwalthertverbindet Menschen
Nachhaltigkeit umfasst mehr als Ökologie. Bei Amstein + Walthert orientieren wir uns an den bewährten ESG-Prinzipien «Environmental», «Social», «Governance» und verfolgen damit einen ganzheitlichen Ansatz.
Im Jahr 2024 legen wir unser Augenmerk in der Kommunikation auf das «S» und berichten in unserem Blog darüber, was dabei für uns Nachhaltigkeit in Aktion bedeutet und wie wir Menschen verbinden.
Wir tun dies, weil unsere Mitarbeiter:innen das Herzstück unseres Unternehmens bilden und wir stolz darauf sind, dass wir mit unserer täglichen Arbeit eine lebenswerte Zukunft mitgestalten.