Wir schützen unsere Mitarbeiter:innen. Weil ein sicherer Arbeitsplatz unverzichtbar ist.

Die Amstein + Walthert Gruppe legt grossen Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz, ob im Büro, unterwegs oder auf der Baustelle. Seit 2017 ist sie Mitglied der Sicherheits-Charta, einer Initiative der SUVA. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, «in den nächsten zehn Jahren 250 Berufsunfälle mit Todesfolge und ebenso viele schwere Invaliditätsfälle zu verhindern». Nach dem Beitritt hat A+W die Funktion des:der Sicherheitsbeauftragte:n (SIBE) geschaffen. Um mehr über das Sicherheitskonzept von A+W und die Aufgaben der:des SIBE zu erfahren, haben wir mit Martina Lehr, Geschäftsführerin und Sicherheitsbeauftragte von Reflexion, gesprochen.

Martina Lehr, kurz zur Einordnung, in welcher Branche ist Reflexion tätig und was ist deine Funktion?

Reflexion hat 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist im Bereich der Lichtplanung, Kunst- und Tageslicht, tätig. Kürzlich fertiggestellte Projekte sind beispielsweise das Conservatoire de musique in Genf, das Alterszentrum Kloster Ingenbohl in Brunnen. Ich bin seit 2012 in der Geschäftsleitung der Reflexion tätig, seit 2015 als CEO.

Seit wann bist du Sicherheitsbeauftragte?

Ursprünglich war meine ehemalige Bereichsassistentin, Denis Kurrer, SIBE. Leider hat sie uns 2023 verlassen, sodass ich mich dem Thema angenommen habe. In meinen Augen ist es gerade bei unserer Unternehmensgrösse und unserem Tätigkeitsbereich ein Geschäftsführungsthema. Wir arbeiten mehrheitlich im Büro, planen und visualisieren Projekte am Computer. Wenn wir auf die Baustelle gehen, sind die grossen Arbeiten des Baumeisters bereits abgeschlossen und die Gefahr zu verunfallen eher gering. Das Thema Sicherheit ist mir aber sehr wichtig und ich möchte als Geschäftsführerin weiterhin dafür zuständig sein, auch um die Kontinuität, Qualität und Aktualität hochzuhalten.

Was beinhaltet deine Aufgaben?

Jeder A+W Standort hat eine:n SIBE, der für die Sicherheit zuständig ist. Je nach Tätigkeitsbereich der Gesellschaft kann das Aufgabengebiet variieren. Gesellschaften, deren Mitabeiter:innen regelmässig auf der Baustelle anzutreffen sind, müssen andere Sicherheitsaspekte in den Fokus setzen als wir. Grundsätzlich kümmern sich SIBEs um die Prävention. Sie schätzen Risiken ein, schlagen Massnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten vor und koordinieren den Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen.

Mir ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter:innen über das Notfallkonzept unserer Büroräumlichkeiten informiert und alle wichtigen Informationen und Signalisationen gut zugänglich und sichtbar sind. Da wir eingemietet sind, erstellt das Notfallkonzept unser Vermieter, auch eine jährliche Evakuationsübung organisiert er. Selbstverständlich erhalten alle neuen Mitarbeiter:innen eine Sicherheitsschulung und Zugang zu diversen Unterlagen. Über Änderungen und Neuerungen halte ich sie auf dem Laufenden.  

Da auch wir von Zeit zu Zeit Baustellenbesuche machen, benötigen wir ebenfalls eine Schutzausrüstung. So stelle ich unseren Mitarbeiter:innen Helme und Schuhe zur Verfügung. Denn heutzutage gehören Helm und Sicherheitsschuhe zur Standardausrüstung auf der Baustelle.

Des Weiteren achte ich darauf, dass unsere Arbeitsplätze ergonomisch sind und wir im Büro ein «gesundes» Arbeitsklima haben.

«Im Laufe der Jahre hat die psychische Gesundheit an Bedeutung gewonnen und es ist enorm wichtig, dass wir auch diese im Auge haben. Ich sehe in unserem Tätigkeitsgebiet die Gefahr für einen Arbeitsausfall eher in der psychischen Gesundheit als in einem Arbeitsunfall.»

Martina Lehr

Wo liegen Gefahrensituationen bei Reflexion? Welche Tätigkeiten und Orte sind besonders gefährlich?

Da wir primär im Büro arbeiten, ist die Gefahr eines Arbeitsunfalls sehr gering. Soweit ich mich erinnern mag, hat es bis heute noch keinen Arbeitsunfall gegeben. Bei anderen A+W Gesellschaften, die vermehrt auf der Baustelle tätig sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls sicherlich höher. Jedoch ist auch über die ganze A+W Gruppe gesehen die Zahl der Arbeitsunfälle tief.

Worauf wir und sicherlich auch die anderen Gesellschaften vermehrt achten müssen, ist die psychische Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen. Je nach Unternehmensgrösse, kann in diesem Thema das HR unterstützen, eine Früherkennung liegt in der Verantwortung des:der direkten Vorgesetzten, bei uns gehört es zur Aufgabe der SIBE respektive der Geschäftsleitung.

Hast du seit der Einführung der SIBE eine Veränderung im Unternehmen festgestellt?

Seit A+W der Sicherheits-Charta beigetreten ist, habe ich in der Reflexion keine grosse Veränderung festgestellt. Jedoch habe ich im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit einen enormen Wandel in der Sicherheit auf Baustellen erkannt. Beispielsweise trug zu meiner Zeit als Elektroplanerin auf der Baustelle selten jemand Schutzausrüstung. Was damals stiefmütterlich behandelt wurde, ist heute Standard. Oft wird auch bereits beim Einlass auf die Baustelle die Schutzausrüstung kontrolliert. Inzwischen hat zudem jede grössere Baustelle ein eigenes Sicherheitskonzept, an welches sich auch unsere Mitarbeiter:innen während eines Baustellenbesuchs halten müssen. Durch all diese Massnahmen sind unsere Mitarbeiter:innen heute viel achtsamer als früher.

Was sich sicherlich geändert hat, ist der Fokus. Im Laufe der Jahre hat die psychische Gesundheit an Bedeutung gewonnen und es ist enorm wichtig, dass wir auch diese im Auge haben. Ich sehe in unserem Tätigkeitsgebiet die Gefahr für einen Arbeitsausfall eher in der psychischen Gesundheit als in einem Arbeitsunfall. Ein Beispiel: Bei Reflexion wurde im letzten Jahr der Stress immer wieder thematisiert. Da wir an Projekten arbeiten, ist es kaum zu vermeiden, dass irgendwann ein Peak und somit Stress entsteht, wenn der Abgabetermin näherkommt. Die Frage ist aber, ab wann habe ich persönlich Stress, wie gehe ich mit diesem um und welche Massnahmen helfen mir in stressigen Situationen? So hat die Führungsstufe mit Unterstützung des Arbeitspsychologen Ueli Scherrer das Thema Stress von verschiedenen Seiten beleuchtet, mit dem Ziel, achtsamer mit uns und unseren Mitarbeiter:innen umzugehen.

Wer ist geeignet als SIBE?

Das Thema Sicherheit sollte nahe bei der  Geschäftsleitung angeordnet sein, denn ohne ihre Unterstützung lassen sich keine Massnahmen umsetzen. Als SIBE geeignet sind Personen, die die Abläufe im Unternehmen kennen, Gefahren realistisch einschätzen können und sich nicht zuletzt für das Thema Sicherheit interessieren. Wichtig ist in meinen Augen, dass eine gewisse Kontinuität sichergestellt werden kann. Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind enorm wichtig, daher müssen Unterlagen sowie das Wissen qualitativ hoch und aktuell sein. Bei einem Personalwechsel besteht die Gefahr, dass ein Gap entsteht.

Wie werden die SIBE informiert und geschult?

Alle SIBE der A+W Gruppe sind über einen Teams-Kanal miteinander verbunden. Unser COO, Rolf Mielebacher, und sein Team stellen uns über diesen etliche Unterlagen zur Verfügung und halten uns über Neuerungen auf dem Laufenden. Darüber hinaus gibt es zweimal jährlich einen Austausch, an dem wir auf verschiedene Themen eingehen. Nebst der Sicherheit gehören hier auch gesundheitliche Aspekte zum Inhalt. So haben wir uns am letzten Austausch mit der psychischen Gesundheit befasst.

Wo siehst du beim Sicherheitskonzept von A+W und bei der Fachstelle SIBE Verbesserungspotenzial?

Grosses Verbesserungspotenzial sehe ich nicht. Mit dem Beitritt zur Sicherheits-Charta hat es eine grosse Veränderung gegeben: Das Thema wurde neu zentral organisiert und die Fachstelle SIBE geschaffen. Am Ende ist es wie mit jedem anderen Thema auch: Es steht und fällt mit dem:der Vorgesetzten und in welchem Mass er respektive sie die Sicherheit zum Thema macht.  

Ich schätze es sehr, haben wir einen regelmässigen Austausch, hören wir von aktuellen Brennpunkten der anderen Gesellschaften und erhalten Einblick in die Organisation der anderen A+W Unternehmen.

Vielen Dank für das Interview, Martina.