Building Information Modeling (BIM) als Methodik zur Planung und Erstellung von Immobilien setzt sich durch. Neben den grossen Vorteilen in der Bauphase soll der digitale Zwilling der realen Immobilie auch den Facility Manager in der Bewirtschaftung unterstützen. Wir haben die Überführung ins Facility Management am Beispiel unseres neuen Bürogebäudes Andreasturm praktisch umgesetzt.
Nutzen von BIM im Facility Management (FM)?
BIM unterstützt den Facility Manager bereits im Rahmen des planungs- und baubegleitenden FM durch bessere Visualisierung und automatische Qualitätschecks. Der Hauptnutzen entsteht jedoch durch die Überführung des digitalen Datenmodells in den Betrieb:
- Effiziente Überführung der Daten aus Planung und Erstellung in die Bewirtschaftung
- Rechtzeitige Datenlieferung für FM-Planung
- Bessere und strukturiertere Informationen für die Bewirtschaftung
Wie wird BIM bestellt?
Der im Umgang mit objektorientierten Liegenschaftsinformationen erfahrene Facility Manager bestellt das Lieferergebnis und sein Datenmodell in Form seiner Liegenschafts-Informationsanforderungen (LIA), welche in die Projekt-Informationsanforderungen des Bauprojektes einfliessen.
Welche Daten fürs Facility Management?
Das Liegenschafts-Informationsmodell beschreibt die Entitäten und Attribute, welche in der Immobilienbewirtschaftung notwendig sind. Nur ein Teil dieser Daten kommt aus der Planung. Dazu gehören Entitäten wie Areal, Gebäude, Stockwerke und Räume bzw. Flächen, aber auch die für die Instandhaltung relevanten Bauteile und Anlagen.
Räumliches 3D-Modell
Die Lieferung eines 3D-Modells des Gebäudes anstelle von Plänen bietet neue Möglichkeit in der Bewirtschaftung, wie zum Beispiel die Visualisierung mit Mixed Reality. Gleichwohl ist es wichtig, dass sich weiterhin 2D-Darstellungen analog zu bisherigen Plänen erzeugen lassen, welche dank ihrer abstrahierten Darstellung oft übersichtlicher und einfacher lesbar sind.
Braucht es noch CAFM-Applikationen?
Mit dem Aufkommen der BIM-Methodik entsteht der Eindruck, ein BIM-Modell erübrige den Einsatz eines CAFM-Systems. Natürlich ist dem nicht so. Applikationen mit einer guten Funktionalität für Flächenmanagement, Instandhaltung, Auftragsmanagement und Informationsauswertung sind zur Unterstützung der Bewirtschaftungsprozesse und zu deren digitalen Transformation wichtiger denn je.
Beispiel Andreasturm
Im neuen A+W-Bürogebäude Andreasturm wurde die Einbindung von BIM ins CAFM praktisch durchgeführt und die Erkenntnisse wurden analysiert. Dabei wurden die Daten aus dem BIM-Modell über eine COBie (Construction Operations Building Information Exchange) in ein CAFM-System überführt.
Die Erfahrungen zeigen, dass nur durch die Kombination der Kompetenzen in der Planung, der Methodik BIM und der Datenmodellierung im Facility Management die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können. Wichtige Elemente für BIM4FM sind:
- Informationsanforderungen: Betreiber sind definiert und fliessen rechtzeitig in ein Projekt ein
- Das BIM-Modell wird so erstellt, dass sich die erforderlichen Daten extrahieren lassen
- CAFM unterstützt die BIM-Schnittstelle
- Eindeutige Identifier für Datenobjekte über ganzen Lifecycle im BIM und CAFM
- Vernünftige 2D-Ansichten lassen sich aus 3D-Modellen erstellen