Urs Welte, Mitglied der GL und ehem. VR-Präsident der A+W Progress, hat in seiner Karriere bei A+W viel gelernt, allerhand erlebt und Grosses geleistet. Vor seiner Pension spricht er über Projekte in Saudi-Arabien, Offerten auf Spanisch, die Berufung zum Sachverständigen für Tunnelsicherheit des österreichischen Verkehrsministeriums und erzählt, warum das Consulting früher belächelt wurde.
Von der ETH ins Consulting
Vier Jahrzehnte ist es her, seit Urs Welte das erste Mal einen Fuss in das Gebäude von Amstein + Walthert – damals noch Brauchli + Amstein – setzte. Wie es dazu kam? A+W suchte für ein Stadttheaterprojekt einen Elektro-Ingenieuren im Spezialgebiet Elektro-Akustik. Genau in dem Gebiet also, in welchem Urs seine Vertiefung an der ETH gemacht hatte. So kam es, dass der junge Master-Absolvent nach dem Studium direkt im Beratungsbereich landete – und das, obwohl das Consulting damals eher verpönt war. «Die meisten Elektro-Ingenieure zog es nach dem Studium in die Industrie. Das galt damals als «richtige Arbeit», bei der etwas geleistet wurde. Nicht so das Consulting», schmunzelt Urs. Für ihn aber war es die richtige Entscheidung – immerhin legte die Stelle im Consulting den Baustein für eine fast 30-jährige Karriere bei Amstein + Walthert.
Die Karriere von Urs Welte bei A+W
Die berufliche Laufbahn von Urs Welte kurz zusammenzufassen, ist nicht einfach, denn der Ostschweizer hat bei A+W so manche Station durchlaufen. Anfangs führte er Aufträge in Banken und Spitälern aus, bevor er als Telekommunikations-Experte verschiedene Projekte in Venezuela und Kolumbien leiten durfte. «Mir wurde gesagt, die Projekte würden auf Englisch durchgeführt. Natürlich erhielt ich dann die Hälfte der Offerten auf Spanisch», lacht Urs.
Nach 5 Jahren bei A+W lockte den Elektro-Ingenieuren die Maschinenindustrie. Er verliess Amstein + Walthert und war extern als Sales Manager tätig – doch schon bald wurde ihm im Zuge des enormen Wachstums von A+W ein Jobangebot unterbreitet: Roland Walthert höchstpersönlich bot ihm an, Departementsleiter und einer von vier Partnern zu werden. Da musste der Thurgauer nicht lange überlegen – und schon bald stand auch der Name Urs Welte auf dem Briefkopf des Unternehmens.
Tunnelsicherheit und Qualitätsmanagement – die Highlights der 30-jährigen Karriere
30 Jahre bei Amstein + Walthert ist eine lange Zeit. Was ist das persönliche Highlight seiner beruflichen Karriere? «Ganz klar der Aufbau und die Verankerung von A+W im Infrastruktur- und Tunnelbau sowie der Aufbau des Qualitätsmanagement-Systems für die ganze A+W-Gruppe. Es ging so weit, dass mich die Mitarbeitenden Mr. Q nannten», erzählt Urs lachend. Aber auch ausserhalb der A+W-Mauern war und ist der ehemalige VR-Präsident der A+W Progress, dem unabhängigen Beratungsunternehmen der A+W-Gruppe, bekannt und geschätzt: 2008 wurde er zum Sachverständigen für Tunnelsicherheit des österreichischen Verkehrsministeriums berufen – ein weiteres Glanzlicht in seiner Karriere.
Wer so lange im gleichen Unternehmen arbeitet, der muss mit seinem Arbeitgeber zufrieden sein. Und das war Urs auch. Besonders habe er die Gestaltungsfreiheit als Führungsperson und die Vielfalt der Projekte geschätzt. Als er sich bei A+W bewarb, war das Unternehmen ein mittelgrosses Elektro-Ingenieurbüro. Heute – also knapp 40 Jahre später – ist es ein grosses und agiles Consulting- und Engineering-Unternehmen, das in der ganzen Schweiz verankert ist – und trotzdem die flachen Hierarchien beibehalten konnte.
Und jetzt?
In Kristallkugeln schauen möchte er nicht, so Urs, aber er schätze, dass A+W in den nächsten Jahren noch globaler tätig sein und als digitalisierter Dienstleistungskonzern wahrgenommen werde. Auf die Frage, welche Pläne er für seine Pension hat, kommt die Antwort schnell: «Ich werde noch zwei Tunnelprojekte in Österreich abschliessend begleiten, in einer Arbeitsgruppe für Tunnelforschung mitwirken, das Präsidium der Qualitätssicherungskommission des Lehrgangs «Lichtplaner mit eidg. Fachausweis» fortführen, reisen und mich weiterhin meinem Hobby, der Musik, widmen».
An Lebensqualität wird es dem ehemaligen Mr. Q also auch in der anstehenden Pension nicht fehlen.