Die Amstein + Walthert Gruppe ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – aus einem KMU wurde ein Konzern mit über 1’100 Angestellten. Um diesem Wachstum auch organisatorisch Rechnung zu tragen, werden per 1. Januar 2022 die Corporate Services aus der Amstein + Walthert AG in Zürich herausgelöst und in die Amstein + Walthert Holding AG überführt. Im Zuge dieser Reorganisation hat Group CEO Christian Appert nun Rolf Mielebacher zum COO der Amstein + Walthert Gruppe berufen.
Rolf, du hast vor über 20 Jahren als Projektleiter bei Amstein + Walthert deine Karriere begonnen. Jetzt wirst du COO der A+W Gruppe. Herzliche Gratulation.
Danke für die Glückwünsche. Ja, lange ist es her. 1999 kam ich als 29-jähriger Ingenieur zu A+W, als Teil einer Gruppe, die von der Electrowatt Engineering AG im Zuge einer Reorganisation zur Amstein + Walthert AG wechselte – also nicht ganz freiwillig. Ich kam wegen diesem Verkauf also von einem grossen Konzern in ein kleines KMU. Über die Jahre entwickelte sich A+W dann selbst zu einem Konzern. Und es gibt noch eine weitere Parallele: Wir brachten damals das «Prestigeprojekt Dock E» am Flughafen Zürich mit. Aktuell wird dort das Projekt «The Circle» abgeschlossen. Vieles entwickelte sich, wuchs und wurde grösser. Geblieben ist auf jeden Fall die grosse Freude am Unternehmen, der Entwicklung der Amstein + Walthert und der Branche.
Du wechselst jetzt von deiner Funktion als Departementsleiter HLKS und Mitglied der Geschäftsleitung des Standortes Zürich zum COO der A+W Group und bist als Teil der Corporate Services zuständig für die ganze Schweiz. Kannst du erklären, was das aus organisatorischer Sicht für dich bedeutet?
Die Geschäftsleitung der Amstein + Walthert AG in Zürich werde ich nach 16 Jahren mit meinem Wechsel in die Holding per Ende 2021 verlassen, und Anfang 2022 als COO der Amstein + Walthert Gruppe Teil der Konzernleitung werden. In der täglichen Arbeit wird sich mein Fokus vom Standort Zürich und seinen Projekten hin zu gruppenweiten und übergeordneten Themen verändern. Nicht ändern wird sich der Arbeitsort, nur das Stockwerk im Andreasturm.
Als COO der A+W Group leitest du neu das Qualitätsmanagement, das Knowledge Management, die Kompetenzzellen sowie Prozessentwicklung und Management. Ausserdem bist du zuständig für den Markt und die Kund*innen. Das heisst, du wirst je nach Bereich bestehende Teams übernehmen. Wie wirst du die neue Zusammenarbeit angehen?
Ja, das Fachspezifische wird wohl meinen Alltag nicht mehr so prägen wie in den letzten Jahren. Aber viele Berührungspunkte werden bleiben, und dies ist auch gut so. Bei der Koordination von Kompetenzzellen im Unternehmen und dem Qualitätsmanagement ist eine standortübergreifende Zusammenarbeit schon etabliert und ich kann bei den bereits geleisteten Arbeiten ansetzen und diese Themen gemeinsam mit den involvierten Mitarbeiter*innen weiterentwickeln. Im Knowledge Management und in der Prozessentwicklung liegt viel schlummerndes Potential, welches wir gemeinsam aktivieren, beziehungsweise reaktivieren werden.
Auf welche Themen wirst du dich als neuer COO im Jahr 2022 vorwiegend konzentrieren?
Neben den generellen Themen der stetigen Verbesserung, in denen es Handlungsbedarf gibt, müssen wir die Form und Inhalte der Zusammenarbeit schärfen. Gerade für ein Unternehmen wie die Amstein + Walthert mit ihrem breiten Portfolio und immensen Wissen hat die gruppenweite Zusammenarbeit viel Potenzial, auch für unsere Kund*innen, die ja immer in unserem Fokus stehen. Weiter konzentriere ich mich auf die Teilung und Vermittlung von Wissen. Und dann werden sich sicher noch weitere spannende und herausfordernde Themen im Alltag ergeben, denn diesen gibt es ja auch noch.
Welches sind deine mittelfristigen Ziele?
Manchmal denke ich, dass wir den Fokus auf die wirklich wesentlichen Dinge verloren haben, nicht nur im geschäftlichen Umfeld. Die Digitalisierung wird uns auch nicht helfen, Prozesse, die ineffizient oder falsch sind, zu verbessern. Wir müssen wieder vermehrt Themen an der Wurzel packen und nicht nur an der Oberfläche Kosmetik betreiben. Dies ist eine grosse Herausforderung. Für uns heisst das zum Beispiel, dass wir uns mit den Strukturen unseres Unternehmens auseinandersetzen müssen. Die A+W Gruppe ist nach wie vor dezentral aufgestellt. Mit dem schnellen, gesunden Wachstum von 350 auf rund 1'100 Mitarbeiter*innen ist jetzt eine gewisse Zentralisierung notwendig, die gleichzeitig die Stärken der Regionalitäten beibehält. Gelingt uns die Balance, profitieren wir von einer starken, gruppenweiten Gemeinschaft, die optimale Strukturen für die nächste Generation schafft.
«Eines ist mir in den letzten Jahrzehnten immer wichtig gewesen: Ein Bauwerk ist ein Werk vieler, und so wird es auch bleiben.»
COOs sind oft Machertypen, die gerne Probleme lösen. Trifft das auf dich zu?
Ich bin klar ein lösungsorientierter Mensch. Zuviel «Machertyp» ist aber nicht immer zielführend. Wichtig scheint mir, dass wir Werte oder Gemeinsamkeiten auch für die nächste Generation bewahren. Denn diese haben das Wachstum der A+W erst ermöglicht und halten sie noch immer zusammen. Somit kann auch das Bewahren Teil der Lösung sein. Eines ist mir in den letzten Jahrzenten immer wichtig gewesen: Ein Bauwerk ist ein Werk vieler, und so wird es auch bleiben.
Manche Herausforderungen lassen sich kaum oder gar nicht lösen. Wie gehst du damit um, wenn du anstehst?
Kann sein, dass man nicht alles lösen kann, aber muss man alles lösen? Oft genügt es doch schon, darüber zu sprechen oder sich Gedanken zu machen. Wichtig scheint mir, dass man es versucht. Und wenn es keine Lösung gibt, muss man eben auch dazu stehen können. Meist öffnen sich neue Türen oder es finden sich andere Wege. Keine Lösung zu finden, muss auch nicht immer ein Scheitern sein, gerade bei Themen oder Aufgaben, welche übergeordneten Charakter haben. Oft muss ein Konsens gefunden werden und dieser soll nicht per se als schlecht angesehen werden. Dazu habe ich in den letzten Jahren viel aus der branchenübergreifenden Arbeit in Verbänden, Vereinen oder Fachgremien dazugelernt und lerne immer noch. Welche Herausforderungen ich alle meistern werde, kann ich noch nicht sagen oder einschätzen. Aber auf jeden Fall freue ich mich auf meine neuen Aufgaben. Auch wenn ich, wie erwähnt, ursprünglich gar nicht ganz freiwillig nach Oerlikon kam, habe ich es keinen Tag bereut, mitzuerleben, wie sich die A+W Gruppe entwickelte und ein Teil davon zu sein.»
Lieber Rolf, wir wünschen dir bei deiner neuen Tätigkeit als COO der Amstein + Walthert Gruppe viel Freude und Erfolg.