Stromversorgung Zermatt - Ausbau schreitet mit grossen Schritten voran (Teil 2)

Das Mittelspannungs-Verteilnetz in Zermatt wird von den beiden Unterwerken Spiss und Moos mit elektrischer Energie versorgt. Aufgrund des stetig steigenden Energiebedarfs und der immer höheren Belastungsspitzen wären die beiden Unterwerke bald an ihre Leistungsgrenzen gekommen und haben ausserdem ihre technische Lebensdauer erreicht. Zur langfristigen Sicherstellung der Stromversorgung müssen daher beide Unterwerke und deren Kabelverbindungen neu gebaut oder erweitert werden. Der Ausbau erfolgt in mehreren Etappen und hat im Oktober 2022 begonnen. Anfangs 2025 werden die Arbeiten am Unterwerk Moos und an der 65kV-Kabelverbindung zum Unterwerk Spiss abgeschlossen sein und der neue Anschlusspunkt ans 65kV-Netz wird den Betrieb aufnehmen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann auch das Unterwerk Spiss durch einen Neubau ersetzt werden.

Neubau des Unterwerks Moos ist in vollem Gange 

Nachdem im Herbst 2022 bereits die Aushubarbeiten am neuen Standort begonnen hatten, konnten im Frühjahr die eigentlichen Bauarbeiten für das neue Gebäude beginnen. Das neue Unterwerk wird als Massivbau aus Beton errichtet. Dies ist erforderlich, um die geltenden Vorschriften für elektrotechnische Anlagen in Bezug auf Brandschutz, Erdbebensicherheit, Berührungssicherheit etc. einhalten zu können. Das neue Gebäude wird Platz bieten für die Hoch- und Mittelspannungsschaltanlagen sowie fünf grosse ölgekühlte Leistungstransformatoren. Für Nebenanlagen und Hilfsbetriebe werden zusätzliche Räume benötigt. Ausserdem befindet sich unter dem Hauptgeschoss ein begehbarer Kabelkeller, welcher die gesamten Kabelanlagen aufnehmen kann.

Im Sommer lief alles nach Plan

Aufgrund der guten Witterung konnte der Rohbau aus Ortbeton ohne grössere Schwierigkeiten erstellt und termingerecht abgeschlossen werden. Wer aktuell an der Baustelle vorbeifährt, kann bereits die grossen Öffnungen für die Leistungstransformatoren erkennen. Auch die Rohranlagen wurden angepasst, teilweise erneuert und in das neue Unterwerk eingeführt. Ende dieses Jahres werden nun alle wesentlichen Hoch- und Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein und das Gebäude über den Winter provisorisch abgedichtet und abgesperrt. 
In den Wintermonaten erfolgt der Innenausbau mit den Malerarbeiten, Elektro- und Lüftungsinstallationen, Metallbauarbeiten etc., sodass Ende März 2024 die Installation der elektrotechnischen Anlagen beginnen kann.

Spektakuläre Schwertransporte im Sommer 2024

Die neuen Mittelspannungsanlagen sollen im Frühjahr angeliefert werden, die Hoch- und Mittelspannungskabelanlagen zu Beginn des Sommers und die Leistungstransformatoren Ende Sommer. Aufgrund ihres Gewichts und der grossen und sperrigen Bauform gestaltet sich deren Anlieferung als grosse Herausforderung. So werden in spektakulären Schwertransporten die fünf Leistungstransformatoren bis zum neuen Unterwerk geführt werden, dort abgeladen und in das Gebäude verschoben.
Auch das Verlegen der Hochspannungskabel zwischen den beiden Unterwerken wird nicht ganz einfach. Dabei werden knapp 10 km Kabel mit einem Durchmesser von über 6 cm und einem Gesamtgewicht von etwa 40 Tonnen an verschiedenen Stellen in die bestehenden Rohranlagen und Kabelschächte eingezogen.

Inbetriebnahme Anfang 2025 geplant

Im Herbst 2024 ist die Anlieferung und Montage der Hochspannungsschaltanlagen geplant. Aufgrund der Unsicherheiten im weltweiten Beschaffungsmarkt kann es zu aufgrund etwaiger Lieferschwierigkeiten zu Terminverschiebungen kommen. Läuft alles nach Plan, so kann im September 2024 ein erster Teil der Anlagen in Betrieb genommen werden, die gesamte Anlage dann im Winter 2024/25. Nach der vollständigen Inbetriebnahme wird die Versorgungssicherheit von Zermatt und dem inneren Nikolaital für die nächsten Jahrzehnte dauerhaft gewährleistet sein.

Interdisziplinäres Projektteam:

Die Schnyder Ingenieure VS AG in Gampel, ein Unternehmen der Amstein + Walthert Gruppe, sind mit der Gesamtprojektleitung beauftragt. Als Bauherrschaft sind die Elektrizitätswerke Zermatt AG (EWZ) und die Valgrid AG beteiligt, ausserdem die Arnold Zurniwen Architekten AG, die Lauber Bauingenieure AG und als Umweltingenieure die Plan A+ AG und Forum Umwelt AG. Während Schnyder Ingenieure neben der Projektleitung auch für die Gebäudetechnikplanung und die elektronischen Komponenten verantwortlich sind.

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