Stromversorgung Zermatt - Netzausbau und neues Unterwerk (Teil 1)

Das Mittelspannungs-Verteilnetz in Zermatt wird heute von den beiden Unterwerken Spiss und Moos mit elektrischer Energie versorgt. Die Einspeisung in das UW Moos erfolgt dabei von der 130 kV Leitung der Grande Dixence und dient lediglich als Noteinspeisung. Zum Einsatz kommt es nur bei Unterhaltsarbeiten oder Störungen auf der 65 kV Hochspannungsleitung zwischen St. Niklaus und Zermatt oder im Unterwerk Spiss. Aufgrund des stetig steigenden Energiebedarfs und der immer höheren Belastungsspitzen stossen die beiden Unterwerke bald an ihre Leistungsgrenzen und haben ausserdem ihre technische Lebensdauer erreicht. Das Unterwerk Moos und das Verteilnetz werden von Oktober 2022 bis zum Sommer 2024 in Etappen erneuert und weiter ausgebaut.

Was ist eigentlich ein Unterwerk?

In unseren Stromnetzen wird elektrische Energie in verschiedenen «Massstäben» zur Verfügung gestellt. So wird im Hochspannungsnetz mit 65 kV der Strom überregional im gesamten Kanton verteilt. Regional wird die Energie im Mittelspannungsnetz mit 20 kV im Gemeindegebiet verteilt, bis sie dann mit 230 V oder 400 V im Niederspannungsnetz bei uns aus der Steckdose kommt. Zur Umwandlung zwischen diesen verschiedenen Netzen braucht es von der Hoch- zur Mittelspannung die Unterwerke, während in Trafostationen den Strom von der Mittel- in die Niederspannung umgewandelt wird.

Ausbau in mehreren Etappen bis zum Sommer 2024

Valgrid, die Betreiberin des überregionalen Verteilnetzes, die Grande Dixence und das Elektrizitätswerk Zermatt haben gemeinsam verschiedene Varianten zur Erneuerung und Verstärkung der Unterwerke Spiss und Moos geprüft. Mit dem Ergebnis, dass zur langfristigen Sicherstellung der Stromversorgung beide Unterwerke und deren Kabelverbindungen neu gebaut oder erweitert werden müssen. Der Ausbau erfolgt dabei in mehreren Etappen, wobei als erstes das UW Moos neu gebaut wird, dann die Kabelverbindung und zuletzt das UW Spiss, für welches noch die Standortfrage zu klären ist.

 

Versorgungssicherheit durch Netzausbau

Von Oktober 2022 bis Sommer 2024 wird das Unterwerk Moos einschliesslich der Kabelverbindung zwischen Spiss und Moos erneuert und ihre Leistung ausgebaut. Auch bei der vorhandenen Anbindung an die Leitung der Grande Dixence wird die Anschlussleistung erhöht. So kann diese im Störungsfall, abhängig vom Betriebszustand der Pumpwerke der Grande Dixence, als Noteinspeisung für das gesamte innere Mattertal genutzt werden.
Ab Niveau Unterwerk wird das Stromnetz nach dem N-1-Prinzip aufgebaut. Das bedeutet, dass das Stromnetz den Ausfall eines Elements (minus 1) verkraften können muss, damit die Stromversorgung nicht unterbrochen wird. So springt beim Defekt eines Transformators ein anderer ein, eine defekte Leitung wird durch eine andere ersetzt. Durch die Erneuerung des Unterwerks Moos sowie die neue Kabelverbindung Spiss – Moos wird die Versorgungssicherheit in der Region langfristig erhöht.

UW Moos wird durch neue Kabelverbindung zu vollwertigem Unterwerk

Im Hinblick auf den bevorstehenden Ausbau wurde zwischen den Unterwerken Spiss und Moos bereits vor fünf Jahren ein neuer Rohrblock erstellt. Dieser führt vom UW Spiss zur Howette, durch den Tunnel auf den Wanderweg und von dort über die Findelbachbrücke bis zum UW Moos. Im Rahmen der Erneuerung der Unterwerke wird nun im bestehenden Rohrblock ein 65 kV Kabel eingezogen, ausgeführt im Frühjahr bis Sommer 2024 in vier Etappen. Diese Kabelverbindung macht aus dem neuen Unterwerk Moos ein vollwertiges Unterwerk, das ständig Energie ins Zermatter Mittelspannungsnetz einspeist.

Interdisziplinäres Projektteam wird geführt von Schnyder Ingenieure

Die Schnyder Ingenieure VS AG in Gampel, ein Unternehmen der Amstein + Walthert Gruppe, sind mit der Gesamtprojektleitung beauftragt. Als Bauherrschaft sind die Elektrizitätswerke Zermatt AG (EWZ) und die Valgrid AG beteiligt, ausserdem die Arnold Zurniwen Architekten AG, die Lauber Bauingenieure AG und als Umweltingenieure die Plan A+ AG und Forum Umwelt AG. Während Schnyder Ingenieure neben der Projektleitung auch für die Gebäudetechnikplanung und die elektronischen Komponenten verantwortlich sind.

Als erster Schritt wird das UW Moos zu einem vollwertigen Unterwerk mit Netzanschluss an das 65 kV Netz ausgebaut. Aufgrund des erhöhten Platzbedarfs wird ein kompletter Neubau errichtet, harmonisch eingebettet in die bestehende Topografie, etwa 200 m vom alten Gebäude entfernt im Bereich des Güterumschlagplatzes der Station Findelbach. Ein idealer Standort, bereits erschlossen und unmittelbar an den bestehenden Kabelanlagen gelegen. Nach dem Bau einer neuen 65 kV Kabelverbindung zwischen den beiden Unterwerken wird das alte UW Moss vollständig rückgebaut und das Terrain renaturiert. Anschliessend wird als letzte Etappe das Unterwerk Spiss erneuert.

Spannende Aufgaben erwarten dich

Möchtest auch du an solch wichtigen Projekten rund um die Erzeugung, Verteilung und den Einsatz von Energie mitarbeiten? Dann schau doch mal bei den Jobs von Schnyder Ingenieuren vorbei, dort findest du verschiedene offene Stellen an den Standorten Basel, Gampel, Hünenberg und Langenthal  - wir freuen uns auf dich.