Tipps für das EVU der Zukunft

Digitalisierung und Dekarbonisierung sind die Megatrends, welche die Veränderungen in der Energiebranche antreiben. Durch den gesetzlich vorgeschriebenen Einsatz von intelligenten Stromzählern (Smart Meter) nimmt der Umfang an Daten und mit ihnen die Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit zu. Ein starker Zuwachs an erneuerbarer, volatiler Stromerzeugung, sowie die parallel dazu stattfindende Elektrifizierung von Wärmeversorgung und Mobilität führen zu Herausforderungen in der Versorgungssicherheit. Regulatorische Vorgaben ändern zudem innerhalb kurzer Fristen. In diesem Spannungsfeld sind die Energieversorgungsunternehmen (EVU) immer häufiger gezwungen, mutige Entscheidungen zu treffen und kreative Lösungen umzusetzen. Mevina Feuerstein, Senior Consultant bei Amstein + Walthert und Expertin für die strategische Entwicklung von EVU, gibt Ihnen drei konkrete Tipps, wie Sie die anstehenden Herausforderungen anpacken können.

Tipp 1: Monitoren und kommunizieren Sie Ihren Beitrag zur Dekarbonisierung!

Netto Null Treibhausgase bis 2050 heisst die aktuelle Vorgabe des Bundes und der internationalen Gemeinschaft. Und die Klimaschutz-Ansprüche werden in Zukunft wohl eher noch zu als abnehmen. Doch was bedeutet das für EVU? Wie erreichen EVU dieses Ziel, und mit welchen Massnahmen leisten sie einen aktiven, wirkungsvollen Beitrag dazu? Mit einem standardisierten Nachhaltigkeitsbericht ermitteln Sie die entsprechenden Energie- und Klimakennzahlen Ihres Unternehmens. Die jährliche Berichterstattung ermöglicht es Ihnen, gezielt Massnahmen daraus abzuleiten, Ihre Nachhaltigkeitsperformance zu erhöhen, erzielte Erfolge zu messen und auszuweisen. Die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsberichts können Sie sehr gut in Ihren Geschäftsbericht integrieren, und so Ihre Kund*innen auf Ihre vorbildlichen Aktivitäten hinweisen.

Tipp 2: Ermitteln Sie das optimale Tarifmodell

Die Vorgaben der Schweizer Gesetzgebung verfolgen mehrere Ziele gleichzeitig. Demnach müssen Tarife erstens die Kosten widerspiegeln, zweitens distanzunabhängig und pro Spannungsebene und Kundengruppe einheitlich sein, und schliesslich müssen sie die richtigen Anreize setzen, um Energie zu sparen und den Betrieb eines effizienten Verteilnetzes zu ermöglichen.  Der Leitfaden ZukunftVerteilnetz unterstützt Sie darin, Ihr optimales Tarifmodell zu definieren.

Tipp 3: Diversifizieren Sie Ihr Angebot –  setzen Sie auf erneuerbare Wärmeversorgung.

Sei es als Kompensation des wegfallenden Gasabsatzes oder als zusätzliches Standbein: definieren Sie die Rolle Ihres Unternehmens in der zukünftigen Wärmeversorgung Ihres Versorgungsgebiets. Welche erneuerbaren Energieressourcen stehen lokal zur Verfügung? HolzSeewasser, Abwärme aus einer ARA oder KVA, oder Erdwärme und Grundwasser? Wie können die vorhandenen Energiepotenziale intelligent mit dem Energiebedarf abgestimmt werden? Welchen Teil der Wertschöpfungskette will und kann Ihr Unternehmen abdecken? Führen Sie dazu einen proaktiven, bewussten Strategieprozess durch und bauen Sie Schritt für Schritt neue Geschäftsfelder auf.

Weitere Ideen:

  • Lernen Sie Ihre Schlüsselkompetenzen kennen und definieren Sie, welche Leistungen Ihr Unternehmen in Zukunft selber ausführen will, beispielsweise anhand eines «Design-Thinking-Prozesses».
  • Planen Sie Ihr Verteilnetz der Zukunft mit einer strategischen Zielnetzplanung.
  • Definieren Sie Ihre Rolle im Thema ZEV: Welche Rolle soll Ihr Unternehmen zukünftig einnehmen? Welche Dienstleistungen bieten Sie an?
  • Sichern Sie Ihre Infrastruktur und damit auch die Kundendaten vor Cyber-Angriffen. Mit dem kundenerprobten Cyber Security Assessment identifizieren Sie Ihre IT-Sicherheitslücken und leiten geeignete Massnahmen ein, diese zu kontrollieren. Damit minimieren Sie das Risiko von Stromausfällen, Missbrauch oder Reputationsschäden.
  • Gehen Sie Kooperationen ein. «Die Aufgaben sind gemeinsam erfolgreicher zu erfüllen als dies im Alleingang möglich wäre», ist Beat Stoffel, Geschäftsführer der Kooperation DEVIWA, überzeugt.
  • Sie möchten zukünftige Entwicklungen antizipieren, über den Tellerrand hinaus schauen, Innovation fördern oder neue Wege beschreiten. Mit «Innovation as a Service» unterstützen wir Sie gerne in Ihrem Innovationsprozess und mit unserer Methodenkompetenz.

Nutzen Sie die beschriebenen Tipps, um neue Chancen zu erkennen und diese im Rahmen Ihres EVU der Zukunft umzusetzen. Für Fragen und Anregungen können Sie sich gerne direkt an Mevina Feuerstein wenden.