Es ist heiss. Und es wird heisser. Gemäss den Klimaszenarien CH2018 könnten Hitzesommer in Zukunft zur Norm werden. Insbesondere Städte wie Zürich wirken dabei als Hitzeinseln, wo es bis zu 7 Grad heisser sein kann als im Umland. Was können Projektentwickler:innen und Bauherrschaften tun, damit unsere Städte auch in Zukunft lebenswert bleiben? Das Credo lautet »Mehr Grün und Blau statt Grau»: Grosskronige, standortgerechte Bäume pflanzen, wasserdurchlässige, helle und begrünte Flächen einplanen, naturnahes Regenwassermanagement vorsehen. Aber auch die Gebäude müssen klimaangepasst und widerstandsfähig geplant und gebaut werden – zum Beispiel indem sie begrünt werden
Wird Athen in 80 Jahren vielleicht unbewohnbar? Und Zürich?
Blätter färben sich braun, Bäume fangen Feuer, die Temperaturen fallen nachts nicht unter 30 Grad und klettern an den heissesten Tagen auf über 45 Grad: Bereits jetzt wird das Zentrum von Athen fast nur noch von Menschen bewohnt, die sich keine andere Wohnlage leisten können. Wer über die finanziellen Mittel verfügt, zieht an den Stadtrand, wo mehr Bäume gepflanzt sind und es kühler ist. Auch in Zürich sinkt die Temperatur in den wärmsten Nächten nicht mehr unter 24 °C. Für die Jahre 2021-2040 wird mit einer Zunahme der Tropennächte (T>20 °C) von 20 auf 50 und der Hitzetage (T>30 °C) von 22 auf 44 gerechnet (im Vergleich zur Periode 1961-1990).
Mehr Grün und Blau: Frische Lösungen für Siedlungsräume
Damit Zürich in der Zukunft nicht unbewohnbar wird, muss der grün-blauen Infrastruktur bereits heute grosse Beachtung geschenkt werden. Die Begrünung ist eine effiziente Massnahme, um der Hitze entgegenzuwirken. So spenden Pflanzen Schatten und kühlen durch die Verdunstung die Umgebungsluft. Dies funktioniert aber nur, wenn die Pflanzen bei Trockenheit genügend Wasser zur Verfügung haben. Deshalb gilt es, das Regenwasser vor Ort versickern zu lassen oder zurückzuhalten, z. B. mithilfe von wasserdurchlässigen Flächen. Solche Schwammstadt-Massnahmen helfen auch das Risiko zu reduzieren, dass starke Niederschläge vermehrt zu Hochwasser führen. Wasserdurchlässige, helle Flächen speichern zudem weniger Wärme und sollten deshalb gegenüber versiegelten und dunklen bevorzugt werden.
Ferner gilt es möglichst viele Flächen klimaökologisch und naturnah zu begrünen. Naturnahe Flächen wie Wildhecken und artenreiche Blumenwiesen bieten nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern sind auch robuster gegen Hitze. Grosskronige Bäume bieten den grössten Kühleffekt. Deshalb gilt es, bestehende Bäume zu erhalten, und bei Neupflanzungen Arten wie den Feldahorn zu wählen, die dem künftigen Klima standhalten können. Um den Bäumen zwischen Gebäuden genügend Wurzelraum zu bieten, bleibt die Unterbauung idealerweise auf den Gebäudefussabdruck beschränkt.
Ebenfalls soll ein naturnahes Regenwassermanagement angestrebt werden. Möglichst viele Rückhalte-, Verdunstungs- und Versickerungsflächen müssen bereitgestellt werden – optimalerweise werden die Flächen multifunktional genutzt. So kann beispielsweise ein Spielplatz durch eine Absenkung im Starkregenfall zusätzlichen Retentionsraum für das Niederschlagswasser schaffen. Mit offenen und zugänglichen Wasserflächen können sich Menschen und Tiere gleichermassen abkühlen. Stehende Wasserflächen sollten naturnah, etwa als Teich, gestaltet werden, damit diese nicht als Brutstätte für invasive Insekten wie die asiatische Tigermücke fungieren.
Klimaangepasste und widerstandsfähige Gebäude
Nicht nur der Aussenraum - auch Gebäude sollten klimaangepasst und somit widerstandsfähiger geplant und gebaut werden. Das heisst, dass Fassaden und Dächer begrünt sein sollen, wobei sich Dachbegrünungen auch mit Solaranlagen zu Energiegründächern kombinieren lassen. Darüber hinaus müssen Gebäude so geplant werden, dass sie die Kaltluftzirkulation sicherstellen. Auch gilt es betriebliche, architektonische sowie technische Massnahmen zu berücksichtigen: Reduktion interner Lasten; bewegliche, aussenliegende Sonnenstoren; Nachtauskühlung etc.
Bei Amstein + Walthert beschäftigen sich Expert:innen aus den Bereichen Gebäudetechnik, Ökologie, Siedlungsentwässerung, Solarplanung und Brandschutz interdisziplinär mit den Themen Hitzeminderung und sommerlicher Wärmeschutz, und können so umfassend in diesen Themen beraten.
«Hitzemindernde Massnahmen sind eine Win-Win-Situation: maximale Aufenthaltsqualität, Biodiversitätsförderung, CO2- und Feinstaubbindung, Schallabsorption, Entlastung der Kanalisation etc.»