Als Consultant IoT/Smart Building fungiert Julius De Cesaris als Schnittstelle zwischen Baustelle und IT. Im Gespräch erzählt er, warum ein Artikel über Twitter-Daten seine Faszination für Datenwissenschaften geweckt hat und was es mit dem Baustellenlogistik-Use Case auf sich hat, den er für die Migros Ostschweiz entwickelt hat.
IT-Technologie und Datenengineering interessierten Julius De Cesaris schon lange. Als er vor einigen Jahren einen Artikel über die Nutzung von Twitter-Daten für die Vorhersage von Grippewellen las, war dann auch schnell klar: Er wollte sich nach Abschluss der Planerlehre bei A+W mit den Grundlagen zum Thema «aus Daten Informationen gewinnen» auseinandersetzen. Im Wirtschaftsingenieur-Studium an der ZHAW legte Julius entsprechend den Fokus auf Data Science, Logistikbewirtschaftung und Operationsmanagement und sammelte als Werkstudent Arbeitserfahrung in der IT-Unternehmensberatung. Dort kam er mit Software, Beratung und Integration in Berührung. Die Erfahrung als Planer kombiniert mit der Erfahrung im IT-Bereich bildete die optimale Ausgangslage, um anschliessend eine Stelle als Business Translator bei A+W antreten zu können. Seitdem bildet der Zürcher die Schnittstelle zwischen Gebäude und IT und bringt die Bedürfnisse des Unternehmers, Bauherren und Nutzers mit den Möglichkeiten der IT in Einklang. Dank seinem ganzheitlichen Verständnis beider Welten schlägt Julius quasi die Brücke zwischen Bau und Prozess- und Datenanalyse.
Darum IoT
Auf die Frage, was Julius an IoT fasziniert, kommt die Antwort schnell: «Ich finde es spannend, wie beim Internet of Things viele einzelne Dinge, wie beispielsweise Gebäudetechnik, innovative Sensorik oder intelligente Software, kombiniert werden und daraus ein funktionierendes Ganzes entstehen kann.» Denn damit man seine Umgebung in Zahlen ausdrücken kann, ist eine solide Datengrundlage nötig – und diese liefert das IoT. Klar müssen Daten nicht einfach um des Datensammelns willen gesammelt werden. Entscheidend ist der Use Case.
De Cesaris weiss, dass unter anderem das Asset Tracking immer mehr aufkommt: Sind die bestellten Bauteile auf dem Weg zur Baustelle? Welches Bauteil befindet sich wo auf der Baustelle? Weiter findet IoT seine Anwendung auch in Gebäuden, wie etwa für die Messung der effektiven Flächennutzung und der daraus abgeleiteten Optimierung des Flächenangebots (Space Optimization) oder zur Indoor Navigation. Bei all diesen Fällen helfen die Daten, welche im Rahmen von IoT gesammelt werden. Entsprechend gross schätzt Julius das Potenzial des Internet der Dinge ein und betont, dass die Technologie heute nicht nur auf dem Papier existiert, sondern auch praktisch umgesetzt und angewendet wird – nicht zuletzt aufgrund beträchtlicher Kosteneinsparungen durch optimierte Prozesse.
Baustellenlogistik-Use Case von A+W für die Migros Ostschweiz
Im Rahmen von IoT konnte der Consultant IoT/Smart Building für die Migros Ostschweiz einen Use Case entwickeln, bei dem es primär um die Bauteilidentifikation über sämtliche Lebenszyklen hinweg ging: Es wurde der Einsatz von IoT-Sensoren an Bauteilen geprüft, um Daten und Informationen über deren aktuellen Zustand, Status oder Einbauort zu dokumentieren. Ebenso wurde der Ansatz eines Dokumentenmanagements untersucht – also etwa die Verknüpfung von Wartungsbeschrieben, Produktdatenblättern oder Betriebsanleitungen mit einem Bauteil. So soll eine durchgängige Dokumentation gewährleistet werden, von der nicht nur Planer und Bauherr profitieren, sondern auch der Facility Manager. Im Rahmen der Baulogistik wurde aus pragmatischen Gründen eine Vorstufe des Use Cases umgesetzt, aus welchem nun wichtige Lehren für den zweckmässigen Einsatz von IoT-Technologie gewonnen werden können.
Bei der Zusammenarbeit mit der Migros Ostschweiz hat Amstein + Walthert das Lean Construction Management (LCM) unterstützen und dadurch den Informationserhalt sowie die Datenanreicherung von wartungsrelevanten Bauteilen über alle Lebenszyklen der Immobilie – also Herstellung, Einbau und Betrieb – prüfen können. Weiter konnte A+W im Use Case der Migros Ostschweiz konkret aufzeigen, welche Vorteile IoT während, aber auch nach der Bauphase bringt – es handelt sich also um eine Kombination von logistischen und Facility Management-relevanten Anforderungen.
«Durch eine effiziente Baustellenlogistik können sich die Unternehmer auf ihre wesentliche Arbeit konzentrieren und müssen nicht unnötig Zeit für andere Tätigkeiten, wie etwa das Entsorgen des Abfalls aufwenden.»
Für Julius war das Projekt mit Migros Ostschweiz in vielerlei Hinsicht speziell: «Durch den Bauherren wurde in allen Bereichen ein äusserst agiles Arbeitsumfeld geschaffen. Diese Agilität kennt man sonst nur aus der IT-Branche», erzählt er. Schon fast revolutionär sei auch die Kombination von IoT-Sensoren mit Bauteilen der Haustechnik – das habe er so noch nie erlebt. Julius freut sich auf jeden Fall, dass der Baulogistik-Use Case von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden konnte und in weiteren Projekten der Migros Ostschweiz angewendet und ausgebaut wird.
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