Die Energiestadt Landquart hat mit einem neuen Energierichtplan, der Totalrevision des Energiegesetzes und einem innovativen Förderprogramm den Weg zu einer erfolgreichen Energiewende eingeschlagen. Moritz Meier, Senior Projektleiter Energie und Nachhaltigkeit und Leiter der Energiefachstelle Landquart, hat die Gemeinde auf diesem Weg begleitet.
Für eine gelungene Energiewende braucht es den Bund, die Kantone und vor allem auch die Gemeinden. Auf kommunaler Ebene können letztere passgenau Rahmenbedingungen schaffen, um fossile durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Landquart hat mit der Revision des Energierichtplanes im Jahr 2020 die Weichen für eine erneuerbare Zukunft gestellt und als Vision das Netto-Null-Ziel bis 2050 beschlossen. Als eine der ersten Gemeinden der Schweiz haben sie die Energie- und Klima-Charta der Städte und Gemeinden ratifiziert. Der in Zusammenarbeit mit Amstein + Walthert ausgearbeitete Energierichtplan hilft beim Erreichen dieses Ziels. Als Basis dienten genau analysierte Energieverbräuche und lokale, erneuerbare Energiepotentiale. Mit dieser fundierten Grundlage und dem politischen Leitziel wurden, abgestimmt auf die lokale Situation, Potentialgebiete ausgewiesen. Eine Ausstiegsstrategie für das Erdgas wurde entwickelt und konkrete Massnahmen für eine erneuerbare Wärme- und Stromversorgung ausgearbeitet. Beispiele daraus sind die Solarstrom-Potenzialstudie für alle kommunalen Gebäude, die Machbarkeitsstudie für einen grossen Energieverbund, beides auch für Landquart, oder der Ausbau der Fernwärme am Kantonspital Baden.
«Der Energierichtplan ist auf die aktuelle Situation angepasst und auf die künftigen Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnitten. Mit dem nötigen Augenmass wurde für jedes Gebiet die passende, erneuerbare Energieversorgung ausgesucht.»
Ein Energiegesetz sorgt für Planungssicherheit
Aufbauend auf dem Energierichtplan hat die Gemeinde ihr Energiegesetzt totalrevidiert. Der bestehende Energiefonds wurde mit dem neuen Energiegesetz gestärkt und die Konzessionsregelung für Leitungen im öffentlichen Boden verursachergerecht gestaltet. So werden sichere und transparente Bedingungen für die Planung von Projekten und Investitionen geschaffen. Zudem wurde ein umfassender, zukunftsgerichteter Abgabekatalog geschaffen, der die Förderung von Effizienz, nachhaltiger Energie, Nutzung lokaler Ressourcen und des Klimaschutzes langfristig sicherstellt. Ausgearbeitet wurde das Gesetz durch eine breit abgestützte Begleitgruppe und mit der fachlichen Unterstützung unserer Experten.
Landquart schafft mit einem neuen Energierichtplan, einem revidierten Energiegesetz und einem innovativen Förderprogramm die Rahmenbedingungen für eine gelungene Energiewende.
Lokale Energiewende durch einzigartiges Förderprogramm
Damit das Netto-Null-Ziel auch in jedem Heizkeller und auf den Hausdächern umgesetzt wird, hat die Gemeinde ein neues Förderprogramm aufgesetzt. Dank des neuen Energierichtplans und Energiegesetzes erfolgte dies zielgenau und mit grosszügigen Mitteln. In der Entwicklung des Förderprogrammes lag der Fokus auf gezielten Anreizen für die Bevölkerung und der möglichst pragmatischen Umsetzung in der Verwaltung. So werden zum Beispiel Solaranlagen doppelt gefördert, wenn sie als Indachanlagen realisiert werden. Damit werden gleichzeitig Dachsanierungen angeregt.
Die Gemeinde Landquart fördert zudem neu und als erste Gemeinde der Schweiz Holz als CO2-speichernden Baustoff.
«In Landquart kommen politscher Wille, engagierte Akteure und unser Fachwissen zusammen. Es motiviert mich sehr, mit der Gemeinde den Weg in die Energiewende zu gehen.»