Mehr Dampf für das Kantonsspital Graubünden

Bereits im Jahr 1070 wurde das Hospital St. Martin in Chur urkundlich erwähnt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich das Kantonsspital Graubünden (KSGR) laufend entwickelt – bis heute: Am 24. November 2014 fand der Spatenstich für die erste Etappe des Neubaus Haus H statt. Dabei genügte die in den 80er Jahren erstellte Heisswasseranlage zur Erzeugung von Dampf den technischen Anforderungen nich

Dampf – ein unterschätztes Medium

Nur wenige wissen, wie elementar das Medium Dampf ist. Vor längerer Zeit beförderte Dampf Schiffe über den Atlantik und verband mit Lokomotiven grosse Städte miteinander. Heute benötigen wir Dampf, um Turbinen zur Stromerzeugung anzutreiben. Die Lebensmittelindustrie verwendet Dampf zur Pasteurisierung – Grosswäschereien zum Waschen, Trocknen und Bügeln. Es erstaunt darum nicht, dass auch das Kantonsspital Graubünden für verschiedene Prozesse auf Dampf setzt.

Sattdampf und Reindampf: Dampfqualitäten am KSGR

Am Kantonsspital Graubünden wird die Dampfqualität in zwei verschiedene Kategorien unterteilt: Sattdampf (auch Schwarzdampf genannt) und Reindampf. Der Sattdampf kommt in der neu erstellten Grossküche des KSGR beim Kochen und Abspülen zum Einsatz. Der Reindampf hingegen versorgt die bestehende Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) zur Reinigung der chirurgischen Instrumente. Im Rahmen der zweiten Etappe des Neubaus Haus H wird im Jahr 2027 eine neue ZSVA die bestehende ablösen.

Dampfanlage am Kantonsspital Graubünden

Die Dampferzeugung des KSGR besteht im Wesentlichen aus fünf Teilen:

  1. Brennstoffversorgung
  2. Sattdampferzeugung
  3. Reindampferzeugung
  4. Dampfverteilung
  5. Wasseraufbereitung und Entgasung

Damit die Brennstoffversorgung zur Dampferzeugung gewährleistet ist, erstellte das Team Heizung/Kälte von A+W am KSGR drei separate Öl-Tankanlagen. Deren totales Fassungsvermögen beträgt rund 500’000 Liter. Die Sattdampferzeugung besteht aus zwei Öl-Heizkesseln mit einer Produktion von je 1’200 kg/h Dampf und einem Betriebsdruck von 8.5 bar. Der Reindampfumformer wird mit einem Betriebsdruck von 5.0 bar betrieben und kann 700 kg/h Dampf erzeugen. Genau wie die Dampferzeugung ist auch die Verteilung auf Satt- und Reindampf getrennt. Die gesamte Rohrinstallation wurde in Chromstahl ausgeführt. Total verbaute A+W dabei ca. 1’800 m Leitungen mit 8-114 mm Durchmesser. Alle wichtigen Anlageteile (z.B. Kessel, Förderpumpen, Armaturen, Instrumente) hat Amstein + Walthert aufgrund der hohen Betriebssicherheit des KSGR redundant erstellt.

Montage der Dampfanlage am KSGR

Zur Dampferzeugung ist Wasser erforderlich. Gewöhnliches Hahnenwasser ist dafür aber nicht geeignet. Es ist «hart» und enthält Stoffe, die sich beim Erhitzen lösen und am Heizkesselboden absetzen würden. Innert kürzester Zeit wäre der Kessel unbrauchbar. Darum ist eine Wasseraufbereitungsanlage nötig, welche die unerwünschten Fremdstoffe löst. Bevor das behandelte Wasser in den Dampfkessel fliesst, wird es ein letztes Mal nachbehandelt. Dies geschieht in Form einer Entgasung: Das behandelte Wasser wird bis zum Siedepunkt nacherhitzt, sodass der unerwünschte Sauerstoff entweicht. Danach wird das nachbehandelte Wasser dem Öl-Heizkessel zur Dampfproduktion (Wasserverdampfung) beigegeben und den Verbrauchern zur Verfügung gestellt.

Eine Chance gesehen – und ergriffen!

Als ich im Jahr 2013 als Junior Projektleiter bei Amstein + Walthert meine Karriere startete, war mir nicht bewusst, dass Dampfanlagen immer noch in Betrieb sind und gar neue gebaut werden. Bereits nach drei Monaten durfte ich als Projektmitglied am Kantonsspital Graubünden mitwirken und spannende Einblicke gewinnen. Nach kurzer Zeit erhielt ich von A+W die Chance, das Projekt «Dampfanlagen am KSGR» als Projektleiter zu übernehmen. Da zögerte ich nicht lange! Das Projekt ist lehrreich, spannend und intensiv. Ich freue mich jetzt schon auf zukünftige Dampfprojekte, die ich noch begleiten werden darf.

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