Am 24. und 25. September 2019 fanden in Brüssel die European Shallow Geothermal Days statt. Die Veranstaltung vernetzt Politik, Forschung und Industrie im Gebiet der Erdwärmenutzung in Europa. Simon Büttgenbach, Senior Projektleiter Consulting der A+W Zürich, reiste mit dem Zug nach Brüssel, um ein Fachreferat zu halten und sich mit Experten der oberflächennahen Geothermie vor Ort auszutauschen.
Simon, du hast Ende September an den European Shallow Geothermal Days in Brüssel über Erdsondenfelder referiert. Welche Art von Anlass war das?
An dem Anlass treffen sich versierte und wichtige Player der oberflächennahen Geothermie aus ganz Europa. A+W wurde angefragt, ob wir an dieser Veranstaltung über unsere Erfahrung im Thema Erdsondenfelder sprechen möchten. Selbstverständlich nahmen wir die Einladung gerne an. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Projekte vorzustellen und A+W als kompetenten Partner für oberflächennahe Geothermie zu positionieren.
In der Begrüssungssession zeigte die Europäische Kommission eine Liste der europaweit grössten oberflächennahen Geothermieprojekte. Platz 1 belegte ein Grossprojekt in Bukarest. Die nächsten beiden Plätze belegten zwei Projekte von A+W. Da ich exakt diese beiden Projekte in meinem Referat präsentierte, war das Interesse bei den Teilnehmenden entsprechend sehr gross.
Während meines Vortrags sowie an den Diskussionen im Vorfeld wurde mir bewusst, dass die Schweiz für Europa in der oberflächennahen Geothermie durchaus Vorbildcharakter hat. Viele der in Brüssel thematisierten Herausforderungen sind in der Schweiz bereits überwunden. Auch wenn es nach wie vor nicht einfach ist, wirtschaftlich mit Gas zu konkurrieren, ist bei uns in der Schweiz die Situation deutlich besser als anderswo. So lässt sich hier etwa mit vertretbarem bürokratischem Aufwand eine Bohrbewilligung für ein Erdsondenfeld einholen, was anderswo nicht selbstverständlich ist. Mit den GIS-Browsern der einzelnen Kantone kann selbst ein Laie innerhalb von zehn Minuten in Erfahrung bringen, ob sich sein Grundstück für eine Erdsonde eignet.
Es ist nicht das erste Mal, dass du A+W an einer Fachtagung vertrittst. Was motiviert dich, immer wieder an solchen Veranstaltungen zu referieren?
Ich bin halt ein Adrenalin-Junkie (lacht). Ich besuche gerne Anlässe, an denen Fachwissen ausgetauscht wird. Da lerne ich spannende Menschen kennen und leiste idealerweise einen Beitrag zum Wissensaustausch. Bei Amstein + Walthert führen wir sehr viele spannende Grossprojekte durch, die Leuchtturmcharakter haben. Das Interesse der Fachwelt ist deshalb gross. Dementsprechend wird es an solchen Veranstaltungen begrüsst, dass jemand von uns ein Projekt präsentiert. Auch wenn ich – zugegebenermassen – vor dem Vortrag etwas aufgeregt war, erfüllte mich der anschliessende Austausch mit anderen Fachleuten und ihr überwiegend positives Feedback mit Freude.
Es machte mich stolz, dass die Fachpersonen den Projekten von A+W so viel Aufmerksamkeit widmen und dass wir unser Wissen auch im Ausland teilen dürfen.
Amstein + Walthert will die Energieversorgung der Schweiz aktiv mitgestalten. Was ist dein Beitrag bei A+W für die dekarbonisierte Energieversorgung von morgen?
Ich erstelle Energie- und Sanierungskonzepte für Gebäude, Überbauungen und Areale. Ich will das natürlich möglichst fossilfrei bzw. CO2-frei machen. Dazu greife ich häufig auf die Geothermie zurück. Wichtig ist dabei, dass die Erdwärme nachhaltig genutzt wird – diese Energiequelle ist nicht unerschöpflich. Um sie wirklich nachhaltig zu nutzen, muss die Energiebilanz ausgeglichen sein. Wenn dem Boden Wärme entzogen wird, muss diese auch wieder zurückgespiesen werden. Das kann zum Beispiel über Solarwärme oder durch Abwärme, meist von Kälteerzeugung im Sommer, geschehen.