Auf dem elf Hektar grossen Gelände der ehemaligen Papierfabrik in Cham entsteht in sechs Etappen ein völlig neues Quartier mit rund 1'000 Wohnungen und 1'000 Arbeitsplätzen. Das neue Quartier direkt an der Lorze bietet einen attraktiven Mix aus Wohnungen, Arbeitsplätzen, Ateliers, Freiräumen und publikumsorientierten Nutzungen. Mit der Einweihung der ersten Etappe Ende 2022 wurde die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge an die künftigen Nutzer:innen übergeben. Erstellt nach dem Konzept von Amstein + Walthert, ausgeführt von der WWZ Energie AG und GoFast.
AC-Ladestationen in den Tiefgaragen
In den Tiefgaragen der Papieri Cham sind für private und halb-öffentliche Parkplätze in der ersten Etappe 100 Ladestationen in zwei verschiedenen Tiefgaragen installiert worden. Um mögliche Lastspitzen, wie sie voraussichtlich mittags oder abends auftreten würden, verlagern und verteilen zu können, wurden alle Stationen an das Lade-Lastmanagement angeschlossen.
Für die Elektromobilität wurde ein dynamisches Lastmanagement vorgesehen, welches auch den Bedarf anderer Verbraucher an derselben Verteilung mitberücksichtigt. So kann aus der vorhandenen Infrastruktur der maximale Nutzen erzielt werden. Der Ladepark, aktuell sind ca. 25 % der Parkplätze mit Ladestationen ausgerüstet, kann langfristig bis zum kalkulierten Maximalausbau erweitert werden. Es wären dann 80 % aller vorhandenen Parkplätze mit einer Ladestation bestückt, vielleicht sogar noch mehr. Der Ausbau des Ladeparks kann entsprechend dem Anteil an Elektrofahrzeugen modular und bedarfsgerecht erweitert werden. Der Maximalausbau wird voraussichtlich um das Jahr 2035 erreicht werden.
Oberirdische DC-Schnellladestationen
Für beschleunigte Ladevorgänge sind aktuell drei Schnellladestation verfügbar. So kann an den 50kW Ladestationen der WWZ das Elektrofahrzeug beispielsweise während einer Mahlzeit oder eines Friseurbesuchs nachgetankt werden. Ganz eilige, die nur Zeit für einen Ristretto mitbringen, können ihr Elektrofahrzeug mit 3-facher Geschwindigkeit an der ristretto&charge Ladestation von GOFAST mit 150kW laden.
Auch die Schnellladestationen verfügen über eine Anbindung an das übergeordnete Lastmanagement, welches zur Spitzenlastoptimierung die Ladeleistung für den Ladekunden nicht spürbar für wenige Sekunden temporär drosseln und wieder freigeben kann.
Über das Backend des Ladenetzwerkbetreibers lässt sich auch der Gesamtbezug einer Gruppe an Ladestationen regeln. So wird sichergestellt, dass die vorgeschalteten Sicherungen nicht überlastet werden und eine faire Verteilung der zur Verfügung stehenden Energie erfolgt.
Wie geht es weiter?
Mit der wachsenden Nachfrage und dem Angebot an alternativ angetriebenen Fahrzeugen kann sich auf dem Papieri-Areal auch die Ladeinfrastruktur stetig weiterentwickeln. Die Verteilanlagen sind grosszügig dimensioniert mit einer vorgesehen Nutzungsdauer von mindestens 40 Jahren.
Um bei Bedarf zusätzliche Schnelladestationen errichten zu können, sind bereits weitere Fundamentschächte vorbereitet worden. So kann hier einer der ersten Schweizer Schnellladeparks mit mehr als 10 DC-Ladestationen inmitten eines Wohn- und Geschäftsquartiers entstehen. Das Papieri-Areal ist dadurch auch zu einem attraktiven Standort für Car-Sharing Angebote geworden, die ersten Fahrzeuge von allride sind bereits im Einsatz.
«Die Voraussetzungen für einen der ersten Schweizer Schnellladeparks mit mehr als 10 DC-Ladestationen inmitten eines Wohn- und Geschäftsquartiers sind geschaffen.»
Energie Cluster mit null CO2-Emission
Auf dem Papieri Areal beruht die gesamte Energieversorgung auf erneuerbaren Energien. Mit dem eigenen Flusskraftwerk und den Photovoltaik-Anlagen werden rund 40 Prozent des Strombedarfs auf dem Areal selbst erzeugt.
Als erstes Areal im Kanton Zug wurde die Papieri Ende 2021 mit dem Label «2000-Watt-Areal» des Bundesamtes für Energie ausgezeichnet. Kernstück der Umsetzung ist das arealweite Energie-Netzwerk, das direkt vor Ort auf innovative Weise die verfügbaren Energiequellen wie Wärme, Kälte und Strom verbindet. Das Fernwärme- und Kältesystem sorgt für die autarke Wärme- und Kälteversorgung sämtlicher Gebäude auf dem Areal – und das vollkommen CO2-neutral.