Stadt Thun sowie Gemeinden Steffisburg, Heimberg und Uetendorf

Revision überkommunaler Richtplan Energie

Im Auftrag der Stadt Thun und drei zusammengewachsener Gemeinden hat Amstein + Walthert den überkommunalen Richtplan Energie von 2014 von Grund auf aktualisiert. Das Ziel der Energiestadt Gold ist, mit dem Richtplan die Grundlage für die aktive Steuerung insbesondere der Wärmeerzeugung in Richtung Netto-Null-Ziel zu schaffen. Dazu sollten geeignete Wärmeverbundgebiete und entsprechende Energiequellen definiert und für die übrigen Gebiete flächendeckend erneuerbare Wärmelösungen aufgezeigt werden. 
Zu diesem Zweck hat Amstein + Walthert die bestehende Ausgangsbilanz validiert sowie die verschiedenen Energiepotenziale umfassend geprüft und insbesondere mögliche Abwärmequellen mit den Betreibenden technisch auf Augenhöhe diskutiert. Auf dieser Basis sowie anhand gemeinsam erarbeiteter Planungsgrundsätze hat A+W anschliessend mit den in der operativen und der strategischen Begleitgruppe vertretenen Stakeholdern die Energieplankarte und die zugehörigen Massnahmen erarbeitet. Dabei hat A+W auch besondere Fragestellungen, wie die modellbasierte Unterscheidung von Erdwärmesondengebieten mit bzw. ohne Notwendigkeit zur Regenerierung, bearbeitet. 

Aufgrund der komplexen Ausgangslage mit vier Gemeinden, des laufenden Ausbaus der Fernwärmenetze ab der KVA, weiterer möglicher Fernwärmequellen (Seewasser, Grundwasser) und der Integration von kleineren bestehenden Wärmeverbunden waren agiles Projektmanagement und effiziente Kommunikation zwei Erfolgsfaktoren. Im Spannungsfeld zwischen den kantonalen Vorgaben und dem Fokus auf ein schlankes, präzises und zielorientiertes Massnahmenpaket unter Berücksichtigung der laufenden Projekte war die Wahl der richtigen Flughöhe noch wichtiger als in anderen Energieplanungen. Auf der Grundlage der im Rahmen des Projekts erweiterten Datenbasis sowie der Prioritätsgebiete der Richtplankarte hat A+W schliesslich die Transformation der Wärmeversorgung und somit die Wirkung der einzelnen Massnahmen modelliert, was wiederum für das Umsetzungs-Controlling verwendet wird.
Eine spannende Herausforderung stellte schliesslich die aktive Rolle der lokalen Energieversorgungsunternehmen dar, deren Überlegungen wir als unabhängige Ingenieure für die auftraggebenden Gemeinden einordnen und in einen sowohl für die energiepolitisch ambitionierten Gemeinden wie auch für die betriebswirtschaftlich orientierten Unternehmungen zielführenden Vorschlag integrieren konnten. Zum Abschluss wird A+W die erarbeiteten Daten zur laufenden Kommunikation mit der Bevölkerung und als Grundlage für die finanzielle Förderung in einer dynamischen Wärmeversorgungskarte publizieren.

Matthias Schlegel

Matthias Schlegel
Teamleiter Energieplanung und Areal-Zertifizierungen
A+W Zürich

Thomas Blindenbacher

Thomas Blindenbacher
Stv. CEO & Departementsleiter Consulting
A+W Zürich

Beteiligte

Auftraggeberinnen

  • Stadt Thun 
  • Gemeinden Steffisburg, Heimberg und Uetendorf

 Begleitgruppen

  • Gemeindeverwaltungen 
  • Gemeinderät:innen
  • Energie Thun AG
  • NetZulg AG

Facts & Figures

Leistungen Amstein + Walthert

  • Koordination und Projektleitung Richtplan Energie mit vier Gemeinden und diversen Stakeholdern
  • Validierung Bilanzdaten und Abklärung Prozessenergie 
  • Analyse und Berechnung der Energie-/ Treibhausgasbilanz und Potenzialbeurteilung
  • Entwicklung von Planungsgrundsätzen
  • Aktualisierung und Erstellung von orts(un)gebundenen Massnahmen
  • GIS-basierte Richtplankarte und Konzept dynamische Wärmeversorgungskarte
  • Begleitung Mitwirkungsprozess und Vorstellung an öff. Veranstaltung sowie Bereinigung mit Kanton im Rahmen der Vorprüfung
2022
Projektbeginn
2025
Projektende
4
Anzahl Gemeinden
53 km²
Gemeindefläche
75'000
Einwohner:innen
850 GWh/a
Wärmebedarf (2019)
340 GWh/a
Strombedarf (2019)

Speziell in diesem Projekt

Energie

Mittels eines «Design-to-Target» Ansatzes für die Versorgungsgebiete des Richtplans Energie hat A+W die Annahmen zu Heizungslebensdauer, ersetzter Heizungen (nach Energieträger) sowie Anschlussgrad an Wärmeverbunde so ausbalanciert, dass im Zielszenario bis 2035 die vorgegebenen Ziele erreicht werden. Auf dieser Grundlage kann das quantitative Controlling erfolgen.

Innovation

Mit der Modellierung der Erdwärmesondengebiete, in welchen aufgrund der potenziellen Sonden- und Wärmebedarfsdichte eine Regenerierung angezeigt wäre, hat A+W ein zunehmend ins Bewusstsein rückendes Thema aufgenommen.

Nachhaltigkeit

Durch die Moderation der Diskussionen zwischen den verschiedenen Stakeholdern wie Gemeinden und Energieversorgungsunternehmen hat A+W zu einer ambitionierten Zielkarte beigetragen, welche sowohl die energiepolitischen Ziele wie auch wirtschaftliche Randbedingungen berücksichtigt.

Digitalisierung

Die im Richtplan Energie erarbeiten Zielversorgungsgebiete und Massnahmen dienen als Grundlage für eine dynamische Wärmeversorgungskarte, in welcher die aktuellen Entwicklungen abgebildet werden und die als Webtool der Bevölkerung sowie Planer:innen als Informationsquelle zur Verfügung steht.

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