Innovator und Bereichsleiter – Stefan Schneiter erzählt vom DTS

Stefan Schneiter ist seit 2012 bei A+W tätig. Er startete als Projektleiter und ist heute Bereichsleiter Gebäudeautomation. 2017 hatte er die Idee, ein digitales Testsystem (DTS) für A+W zu entwickeln. Heute ist das DTS erfolgreich in mehreren Projekten umgesetzt und wird von Stefan Schneiter ständig weiter optimiert und weiterentwickelt. Wie er seine Führungsposition und seine Tätigkeit als Innovator unter einen Hut bringt, erzählt er im Interview.

Stefan, du bist Bereichsleiter Gebäudeautomation bei A+W und hattest vor 4 Jahren eine zündende Idee. Erinnerst du dich noch an den Moment, als dein Innovationsprojekt geboren wurde?

Ja. Der Aufwand für die Inbetriebsetzungen der HLK-Anlagen und insbesondere für die Funktionsprüfungen sowie das Pendenzen- respektive Mängelmanagement erschien mir in jedem Projekt überproportional. Das hat sich zudem negativ auf die Kundenzufriedenheit, die Qualität sowie die Kosten ausgewirkt. Die Ursachen waren oft Terminverzögerungen, Zeitdruck oder fehlende Test-Phasen unter nicht realen Bedingungen.

Aus diesem Grund haben wir und entschlossen, ein automatisiertes Testsystem zu entwickeln, welches kontinuierlich die Anlagen bereits während der Inbetriebsetzungsphase und darüber hinaus auch im Betrieb prüft. Dadurch steigt die Prüfdichte sowie die Prüfqualität, sodass Fehlfunktionen früh erkannt und behoben werden können.

Inwiefern ist das DTS für dich persönlich und für A+W aussergewöhnlich?

Das DTS wurde zu 100 % im Hause A+W ohne Drittleistungen entwickelt, was mich persönlich mit Stolz erfüllt. Die Software-Entwicklung sowie das notwendige HLK-Knowhow konnten durch unsere Mitarbeiter:innen bereitgestellt werden.

Mit DTS verfügt A+W neu über ein Produkt respektive einen Service, der in unzähligen Projekten eingesetzt werden kann und so wesentlich zur Qualitätssteigerung und -sicherung beiträgt. Desweitern werden durch das DTS unsere Dienstleitungsangebote ausgebaut und es entstehen neue Geschäftsmodelle. Dies wirkt sich zudem unterstützend auf bestehende Ingenieurdienstleistungen aus.

Das DTS wurde bereits erfolgreich in mehreren komplexen Projekten eingesetzt und die Rückmeldungen seitens Bauherrschaft, Betreiber und Totalunternehmer waren äusserst positiv. Dies zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind!

«Mit Hilfe des DTS konnten die korrekten Funktionen der HLK-Anlagen in unserem neuen Gebäude systematisch nachgewiesen werden. Dadurch konnte der Anlagenbetrieb insbesondere in der Gebäudeinbetriebnahme frühzeitig optimiert werden.»

Philipp Engels
Projektleiter SBB AG

Innovationsprojekte sind oft kompliziert und laufen nicht geradlinig. Welche Schwierigkeiten hast du angetroffen und was hast du daraus für dich und deinen Job gelernt?

Die Hauptproblematik bei Innovationsprojekten sehe ich darin, dass es doch eine gewisse Überzeugungskraft braucht, eine solche Entwicklung umzusetzen. Insbesondere weil der voraussichtliche Mehrwert und Nutzen nur schwer prognostiziert werden kann.

Ich persönlich war stets überzeugt von der Idee. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, einen Prototyp zu entwickeln. Dieser ist bei mir zu Hause auf dem Küchentisch entstanden! Es brauchte doch Mut, Durchhaltewillen und eine grosse Portion Überzeugung. Der Prototyp wurde im Projekt Meret Oppenheim Hochhaus Basel zum ersten Mal eingesetzt.

Aus persönlicher Sicht war das Innovationsprojekt eine grosse Bereicherung und ich konnte meine Erfahrung aus früherer Tätigkeit in der Softwareentwicklung einsetzen. Das Projekt DTS hat mir deutlich aufgezeigt, dass auch im klassischen Ingenieur-Bereich digitalisiert werden kann!

Zum Abschluss möchten wir noch mehr über die Zukunft des DTS erfahren: Welche Pläne hast du für dein Innovationsprojekt?

Ich wünsche mir, dass sich das Prinzip DTS zu einem Standard in unserer Branche entwickelt und sich entsprechend etabliert. Wünschenswert wäre, dass die Bauherren und Betreiber den Mehrwert solch digitaler Unterstützungssysteme erkennen und schätzen. Ich habe die Vision, das DTS in technischer wie auch organisatorischer Sicht zu einer digitalen A+W-Plattform auszubauen. Das Ziel ist es, einen einheitlichen Daten-Hub aufzubauen, sodass sämtliche Disziplinen von der Technik und dem Know-How profitieren können und daraus innovative Geschäftsfelder entstehen.

«Mit dem System DTS konnten Sollwerte überprüft und Abweichungen erkannt werden. Die resultierende Steigerung von Energieeffizienz und Komfort wurde vor der Übergabe erreicht und nicht wie üblich erst in der Betriebsphase. Entsprechend konnte das Gebäude aus energetischer Sicht freigegeben werden.»

Bastian Burger
Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt