Wer meint, technische Normen seien langweilig und trocken, hat weit gefehlt. Zumindest wenn es sich um ein SIA-Merkblatt der 2060er Reihe mit hoch aktuellen und dynamischen Themen, wie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Batteriespeichersysteme oder gebäudeintegrierte Fotovoltaik handelt. Genau dies trifft auf die SIA 2061 zu. Hinter dem Titel «Batteriespeichersysteme in Gebäuden» verbirgt sich nämlich so ziemlich alles, was des Technikers Herz höher schlagen lässt: Neue Technologien, Interdisziplinarität, unzählige Schnittstellen und eine Menge Kommunikation.
Wie alles begann
Am Anfang standen ein Dutzend Leute, ebenso viele Meinungen und kein Plan. Naja, nicht ganz: Es gab ein Inhaltsverzeichnis. In welche Richtung sich das Ganze jedoch entwickeln sollte und wie daraus am Ende ein SIA-Merkblatt – schön geordnet mit Absätzen, Vorgaben und allem was sonst noch dazugehört – entstehen sollte, stand zum damaligen Zeitpunkt noch in den Wolken.
Was wäre A+W ohne Projektphasen?
Ein Plan musste also her. Und weil bei A+W nichts ohne Phasen geht, bestand der Plan – richtig – aus Phasen:
In der «chaotischen Phase» wurde alles gesammelt, was uns in die Finger kam: Dokumente, Publikationen, Meinungen, Ideen und vieles mehr. Je mehr wir fanden, desto mehr wurde uns allerdings auch bewusst, wie breit das Thema Batteriespeichersysteme war und wie wenig wir noch wussten. Die Verwirrung hatte ihr Maximum erreicht.
Mit der «kreativen Phase» begann der spannendste Teil des zweckmässigen Zusammenfügens. Eine Odyssee ins Ungewisse, an deren Ende ein durchdachtes Konzept mit einer schlüssigen Storyline stand. Die Norm war geboren.
In der «Ausarbeitungsphase» wurde schliesslich geschrieben, ergänzt und geprüft. Und immer wieder überarbeitet. Die Arbeit hatte begonnen und hörte – zumindest empfunden – nicht mehr auf.
«Hinter dem Titel 'Batteriespeichersysteme in Gebäuden' verbirgt sich so ziemlich alles, was des Technikers Herz höher schlagen lässt: Neue Technologien, Interdisziplinarität, unzählige Schnittstellen und eine Menge Kommunikation.»
Die richtigen Leute
Ein Plan – selbst einer mit Phasen – ist jedoch nur die halbe Miete. Damit er gelingen konnte, brauchte es die richtigen Leute zur richtigen Zeit. Fachlich fit, konstruktiv kritisch, mit Humor aber auch mit der erforderlichen Konfliktfreudigkeit ausgestattet, fanden sich diese in der begleitenden Kommission. Der gegenseitige Austausch war stets informativ und bereichernd, und manchmal krachten auch verschiedene Meinungen aufeinander. Widerspruch bringt einen bekanntlich weiter.
Das Happy End
Und am Schluss lag es plötzlich da: Das neue Merkblatt SIA 2061. Zum Zeitpunkt der Publikation stellenweise bereits wieder überholt, und dennoch ein erster Meilenstein und die Grundlage für weitere aufbauende Arbeiten. Was anfangs aus primär technischem Interesse begonnen wurde, hatte sich zu einer ausgesprochen spannenden und kreativen Aufgabe entwickelt.
Mein persönliches Fazit: Jederzeit wieder!
Hinweis: Das Merkblatt «Batteriespeichersysteme in Gebäuden» (SIA 2061) gehört in eine Reihe neuer Merkblätter zu aktuellen Themen, wie «Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in Gebäuden» (SIA 2060) oder «Fotovoltaik an Gebäuden» (SIA 2062, noch in Arbeit). Artikel zur SIA 2061 sind soeben im TEC21 sowie im HK Gebäudetechnik erschienen.