Erneuerung Energieversorgung
Die elektrische Energieversorgung der Netzebene 5 (Mittelspannung 16 kV) stammt teilweise noch aus der Erstellungszeit 1975. Mit dem Ersatzprojekt «Energie Glatt 2030» sollte diese Versorgung und die Wärme- und Kälteerzeugung ersetzt und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden.
Zielgerichtete Investitionen, Erhöhung der Versorgungssicherheit, Energieeffizienz, Ersatz bei laufendem Betrieb und keine Störung des Kundengeschäfts waren zentrale Planungsvorgaben.
Ein Ersatzprojekt in der Netzebene 5 im laufenden Betrieb lässt keine Fehler zu, der Personen- und Sachschutz hat oberste Priorität. Eine präzise Planung, Information und Kommunikation mit allen Beteiligten waren unerlässlich. Die Abhängigkeiten zu Drittprojekten wie dem EVU Ersatz Schaltstation Netzebene 5, der Instandsetzung des Towers und Erneuerung der Wärme- und Kälteerzeugung mussten laufend geprüft und koordiniert werden. Hinzu kamen die Events des Einkaufzentrums, Sperrfristen, Koordination der Ein- und Ausbringungen sowie Anlieferungen, welche mitberücksichtigt werden mussten.
An den Wochenenden erfolgten jeweils die Frei- und Umschaltungen, damit an den darauffolgenden Arbeitstagen Demontagen, Neumontagen, Raumsanierungen, Kabelmontagen, etc. vorgenommen werden konnten. Insgesamt wurden 22 Mittelspannungsfelder ersetzt, 4 Mittelspannungsräume Instand gesetzt und 14 Trafozellen total- bis teilsaniert.
Die MS-Anlagen, welche noch aus der Anfangsphase (1970) stammten, mussten bei laufendem Betrieb ersetzt werden. Amstein + Walthert wurde mit der Gesamtleitung und Planung für die technischen Gewerke beauftragt. Parallel zum Ersatz der privaten MS-Anlagen hat das EVU entschieden, die hausinterne MS-Schaltstation auch Instand zu setzen bzw. zu ersetzen. In der ersten Etappe wurde die luftisolierte MS-Anlage für die Heizungs-Kältezentrale im Untergeschoss ersetzt. Aus dem gemeinsam genutzten Raum wurden drei neue Räume für die räumliche Trennung zwischen EVU, Privat- und Hilfsbetriebe geschaffen. Mittels eines externen MS-Provisoriums und entsprechender Umschaltungen wurde der Raum freigeschaltet, alles demontiert und die neue Situation mit den drei Räumen geschaffen. Anschliessend wurden sämtliche Hilfsbetriebe, neue MS-Schaltanlagen für die Bereiche EVU und Privat montiert, in Betrieb gesetzt und getestet. Parallel zu diesem Projekt wurde die bestehende Heizungs- und Kältezentrale ersetzt. Entsprechend mussten für die mobilen Provisorien die elektrischen Provisorien zur Verfügung gestellt werden. Dies hatte den Vorteil, dass nur zwei oder drei strahlungsarme Transformatoren à 1,6 MW benötigt wurden und somit eine Trafozelle nach der anderen Instand gesetzt und die Transformatoren ersetzt werden konnten. An insgesamt acht Sonntagen erfolgten die entsprechenden Umschaltungen auf der MS-Seite, damit der laufende Betrieb jederzeit sichergestellt werden konnte.
In der zweiten Etappe wurde die MS-Anlage im Obergeschoss mit 10 Transformatoren à 1 MW bei laufendem Betrieb ersetzt. Das MS-Provisorium aus dem Untergeschoss wurde zuerst in das Obergeschoss umgezogen, in Betrieb gesetzt, getestet und anschliessend in den neu erstellen MS-Ring integriert. Somit konnten 5 Transformatoren auf dieses Provisorium umgeschaltet und eine MS-Anlage freigeschaltet und rückgebaut werden. Die neue MS-Anlage wurde montiert, in Betrieb gesetzt und getestet und die Transformatoren des Provisoriums konnten auf die neue Anlage umgeschaltet werden. Der gleiche Vorgang wurde für die Anlage der weiteren Transformatoren durchgeführt. Abschliessend wurden an den Wochenenden die Trafozellen saniert und 10 Transformatoren ersetzt.
Das MS-Provisorium im Nebenraum wird für das zukünftige Projekt «Inselbetrieb MS Glattzentrum» mit Netzersatzanlagen wiederverwendet. Sämtliche MS-Leitungen wurden ersetzt. Als Zusatzschutz für die Trafostationen, NS- Hauptverteilungen (NSHV) und MS-Anlagen wurden Stickstoff-Löschanlagen ausgeführt und ergänzt.
Die Herausforderung bestand darin, dass sämtliche Arbeiten sowie Umschaltungen während laufendem Betrieb erfolgen mussten. Dafür wurde ein detaillierter Terminplan mit dem Nutzer ausgearbeitet, welcher die Zeitfenster für die Umschaltungen auf den Tag genau deklarierte. Fremdgewerke wie Maurer, Doppelbodenleger etc. wurden in der Planung mitberücksichtigt und koordiniert.
Beteiligte
Bauherrschaft
- Migros-Genossenschafts-Bund, Direktion Immobilien
Nutzer
- Migros-Genossenschafts-Bund, Direktion Immobilien
Facts & Figures
- Gesamtleitung
- Gebäudetechnikplanung
- Schutzkonzept