Das Ausflugsrestaurant Lägern Hochwacht wurde totalsaniert und erweitert. Seit Mai 2020 ist es wiedereröffnet – und punktet in Sachen Dekarbonisierung. Die Energieversorgung des Gasthauses mit dem denkmalgeschützten Gebäude von 1895 wird nun durch erneuerbare Quellen gewährleistet. Amstein + Walthert durfte das Energiekonzept entscheidend mitgestalten und die Planung der gesamten Gebäudetechnik üb
Die örtlichen Gegebenheiten des Ausflugsrestaurants Lägern Hochwacht sind ungewöhnlich. Deswegen mussten wir uns bei A+W damit im Detail auseinandersetzen, bevor wir eine optimale Energielösung ausarbeiten konnten. Besonders die spezielle Lage des Restaurants und das kalkhaltige Gestein als Untergrund waren eine Herausforderung für uns Gebäudetechnikplaner*innen. Wir mussten viele Ansätze verwerfen und überdenken. So waren etwa Erdsonden nicht möglich, eine Luft-Wasserpumpe machte wegen der Höhenlage aus Effizienzgründen keinen Sinn und erneuerbare Brennstoffe wie Holz oder Pellets kamen aus Transportgründen nicht in Frage.
Innovatives Energiekonzept
Schliesslich stellte es sich als notwendig heraus, alle Dächer des Ausflugsrestaurants Lägern Hochwacht für Solaranlagen zu berücksichtigen. Diese erzeugen nun den Hauptanteil der benötigten Energie. Auf dem Hauptgebäude des Gasthauses wurden 200 m2 thermische Solarabsorber installiert und auf den beiden Nebengebäuden je eine PV-Anlage mit einer installierten Leistung von insgesamt 45 kWp. Der saisonalen Speicherung der Energie kam aufgrund der Lage eine bedeutende Rolle zu. Ein nahegelegener ehemaliger Militärbunker wurde als Eisspeicher umgenutzt und bietet mit seinen 200’000 Litern eine gute Grundlage für die saisonale Wärmespeicherung. Dies ist eine ressourcenschonende Lösung: Es mussten nur Einbauten vorgenommen werden – und schon diente der unterirdische Bau einem neuen Zweck. Der Solarstrom kann zur Tag-Nacht-Pufferung in einen Batteriespeicher geleitet werden. Dieses System erzeugt einen Grossteil der benötigten elektrischen Energie selbst und weist somit einen hohen Eigenverbrauchsanteil auf. Ein weiterer Aspekt der ganzheitlichen Ressourceneffizienz liegt in der Nutzung von Regenwasser für die Toilettenspülung.
Erfahrungen aus Sicht der Gesamtprojektleiterin Gebäudetechnik
Das Restaurant auf der Lägern Hochwacht ist ein zukunftsweisendes Projekt, das ich von Anfang an in der Rolle der Gesamtprojektleiterin Gebäudetechnik begleiten durfte. Das aussergewöhnliche Energiekonzept war mit grossem Aufwand zur Ermittlung des optimalen Systems verbunden. Indem ich mich mit dem Thema intensiv befasst habe, konnte ich meinen Blickwickel zu den verschiedenen Energieressourcen erweitern. Dieses Gebäudetechnik-Projekt zeigte, wie wichtig der Abgleich der einzelnen Gewerke ist – denn hier haben wir kein Projekt «ab Stange» umgesetzt. Die einzelnen Anlagen können nur im Zusammenspiel effizient und optimiert betrieben werden. Die Begleitung des Projekts war und ist eine spannende Aufgabe sowie mit vielen Herausforderungen gespickt. Dank diesem Projekt konnte ich vielschichtige Erfahrungen gewinnen: Sei es in der Ausarbeitung des Energiekonzepts, in der Führung des internen Projektteams oder in der Lösungsfindung während der Umsetzung. Mein Studienabschluss in Energie- und Umwelttechnik war für mich in der Konzeptphase von grossem Vorteil.
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