© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett

Kantonsspital Baden, Neubau «Agnes»

Spitalneubau «Agnes» – Campus KSB

Auf dem Areal des Campus Kantonsspital Baden wurde in den letzten Jahren ein Grossprojekt mit Leuchtturm-Charakter realisiert. Der Spitalneubau «Agnes», abgeschlossen 2025, vereint in einem öffentlichen und semiöffentlichen Sockel sämtliche Untersuchungs- und Arzträume, Technikflächen und Nebennutzflächen sowie darüberliegend ein dreigeschossiges Patientenhaus. Der Spitalneubau beinhaltet eine Vielzahl von Nutzungen unter einem Dach, was eine besondere Herausforderung darstellte sowie innovative Lösungen und zukunftsweisende Konzepte forderte.

Die Amstein + Walthert AG als Partner der idpp ag (Integrale Digitale Projekt Planung) wurde mit dem Spitalneubau «Agnes» beauftragt. Der Spitalneubau beinhaltet hochinstallierte Funktionsbereiche wie Radiologie, Angiographie, Nukleardiagnostik, Chirurgie, Notfallpraxen, AEMP, Radiopharmazie (GMP), Laborbereiche und Pathologie, Intensivmedizin und Entbindung sowie ein mehrgeschossiges Atrium. Daneben sind auch multifunktional nutzbare Flächen wie Hörsaal für Kongresse und Besprechungsräume angeordnet. In den betriebsinternen Flächen liegen auch die Open Space Büros sowie das Restaurant. Die obersten drei Ebenen bilden das Patientenhaus. Die Anordnung der Stützpunkte und Bettenzimmer lassen die Stationen bei Bedarf flexibel zusammenschaltbar nutzen.

Gebäudetechnik HLKS / Medizinalgase
Für das gesamte Areal wurde ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Energie- und Gebäudetechnikkonzept realisiert. Das Energiesystem umfasst eine zentrale Energieerzeugung für den gesamten Campus und integriert erneuerbare Energien. Die Wärmeabgabe erfolgt über die Fussbodenheizung, die Kälteabgabe über die Fussbodenkühlung sowie Umluftkühlgeräte, in den Hör- und Seminarsälen über Deckenkühlsysteme. 
Lüftungs- und Klimaanlagen versorgen die Räume mit dem notwendigen hygienischen Frischluftanteil. Die Räumlichkeiten werden belüftet, gekühlt und je nach Nutzung be- oder entfeuchtet, in notwendiger Druckstufung gehalten oder mit zusätzlicher Filterstufe aufbereitet. Besondere Leistungen umfassten unter anderem die Verantwortung für die Durchführung und Dokumentation der Reinraumqualifizierung in der AEMP, im Operationsbereich mit neun Operationssälen, zehn Isolierzimmern, vier Eingriffsräumen sowie im Bereich der Arzneimittelherstellung.
Ab zwei zentralen Knotenpunkten versorgen die Sanitäranlagen das neue Kantonsspital mit Kalt-, Warm- und aufbereitetem Wasser. Die Brauchwarmwassererzeugung erfolgt mittels Frischwasserstationen. Die Medizinalgasversorgung erfolgt ab zwei Zentralen, wobei sich die Aufbereitung der medizinischen Atemluft in der Zentrale im 1.UG befindet.

Elektroanlagen
Im Rahmen des Projekts wurden umfangreiche elektrotechnische Anlagen installiert. Dazu zählen 2 Trafostationen samt Mittelspannungs-Hauptverteilungen (Total 8×1 MVA), 12 Traktverteiler, 347 Etagenverteiler sowie 32 Raum- und Zonenverteiler. Zusätzlich wurden 2 USV-Anlagen mit einer Leistung von jeweils 1.000 kVA installiert.
Die Stromversorgung erfolgt über AV-, SV- und ZSV-Netze. Für die Räume der Raumgruppe 2 wurden eigene, isolierte Netze mit Trenntransformatoren und Überwachung eingerichtet. Vom 1.UG bis zum 1.OG befinden sich 53 Räume der Raumgruppe 2, darunter Operationssäle, sowie Bereiche für Endoskopie, Schockräume, Sectio, Einleitung, Aufwachraum, Angiographie, CT, IDIS, IMC, Kindernotfall und Neonatologie. Ebenfalls im Bereich vom 1.UG bis zum 1.OG liegen 207 Räume der Raumkategorie 1, die für Untersuchungen und Diagnostik wie Szintigraphie, Zystoskopie, Radiologie und MRT genutzt werden. Zusätzlich befinden sich im 4. bis 6.OG 216 Bettenzimmer der Raumgruppe 1. Im Bereich der Schwachstromtechnik wurde ein modernes Data Center mit einem Netzwerk von etwa 25.000 UKV-Anschlüssen geschaffen. Ergänzend wurden Systeme für WLAN, Mobilfunk, Alarmserver und Lichtruf installiert. 
Im gesamten Gebäude sind IoT-Sensoren installiert, welche Bewegungs- und Ortungsdaten über verschiedene Aspekte liefern. So lassen sich Gegenstände orten, die Auslastung eines Raumes analysieren oder Besucher:innen mittels Smartphones im Gebäude navigieren.

© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett
© Silvano Pedrett

Gebäudeautomation
Das Kantonsspital Baden setzt auf eine moderne, integrierte Gebäudeautomation zur Steuerung von Klima-, Lüftungs-, Beleuchtungs- und Sicherheitssystemen. Die vernetzte Lösung gewährleistet höchste Energieeffizienz, Betriebssicherheit und Komfort für Patient:innen, Besucher:innen und Mitarbeitende. Durch zentrale Überwachung und optimierte Regelstrategien werden Betriebskosten gesenkt und nachhaltige Standards erfüllt.

Befestigungssystem
Ein ausgeklügeltes gemeinsames Befestigungssystem in den Korridoren ermöglicht eine koordinierte und platzsparende Montage aller gebäudetechnischen Leitungen. Dank modularer Tragschienenkonstruktion werden Kollisionen vermieden und eine flexible Nachrüstung im Betrieb ermöglicht.

Sicherheitsanlagen / Türmanagement
Das Sicherheitskonzept stellt sicher, dass die Anforderungen der Brandschutzplanung sowie die betrieblichen Anforderungen an Zonenübergängen erfüllt werden. Zutrittskontrollierte Türen mit Online- und Beschlagslesern, überwachte Notausgänge mit Alarmaufschaltung auf die Telefonapparate der Sicherheits- und Bewachungspersonen, Schleusen zum kontrollierten Betreten und Verlassen von hygienisch anspruchsvollen Räumen sind umgesetzt. Notausgänge, Lifte, Verkaufsräume, Helikopterlandeplatz und spezifische Positionen sind videoüberwacht. Bildsprechstellen mit Fernfreigaben für Abteilungszugänge werden bei Abwesenheit von Abteilungspersonal zum Sicherheitsdienst umgeschaltet und von der Sicherheitszentrale aus fernbedient. Die Produktionsapotheke wird mit einer Einbruchmeldeanlage überwacht. 

Brandschutz
Das Gebäude ist mit einer Brandmeldeanlage für Vollschutz ausgerüstet. Für das Atrium wurde eine MRWA ausgeführt. Das mehrgeschossige Atrium wird zudem mit einer Nass-Sprinkleranlage geschützt. Für den Feuerwehrzugriff der Patientengeschosse wurden auf dem Dach der Sockelgeschosse drei Löschmonitore realisiert, um den Angriff der Feuerwehr von aussen zu ermöglichen.

BIM (Building Information Modeling)
Das Projekt wurde vollständig in BIM geplant und umgesetzt. Dies ermöglichte eine präzise Koordination der Gebäudetechnik, kürzere Planungszyklen und eine hohe Ausführungsqualität.

Patrik Stierli

Patrik Stierli
CEO
A+W Zürich

Martin Berweger

Martin Berweger
Bereichsleiter
A+W Zürich

Matthias Antonucci

Matthias Antonucci
Experte Lüftung/Klima
A+W Zürich

Beteiligte

Bauherr

  • Kantonsspital Baden

Architekt

  • Nickl + Partner

Generalplaner

  • idpp ag
  • Ghisleni Partner AG 
  • Amstein + Walthert AG 

Nutzung

  • Kantonsspital Baden

Facts & Figures

  • Gebäudetechnikplanung HLKS
  • Gebäudetechnikplanung Elektro
  • Sprinklerplanung
  • Planung Medizinische Gase
  • Gebäudeautomationsplanung
  • Fachkoordination
  • Lichtgestaltung
  • Sicherheitsplanung
  • Türmanagement
  • Bauphysik / Akustik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Blitzschutzplanung
  • Rohrpost / IKT Planung
  • Fachbauleitung
  • BIM-Koordination
     
2018
Projektbeginn
2025
Ausführungsende
77'000m²
Geschossfläche GF

Speziell in diesem Projekt

Digitalisierung

Anwendung der BIM-Methode für die digitale Bereitstellung der Projektinformationen mit Datenintegration für den modellunterstützten Betrieb.